Besteigung des Pico Bejenado 1854m

Oberhalb von Los Llanos auf der Westseite der Cumbre Nueva liegt die Stadt El Paso. Achtung: wenn man von Santa Cruz Richtung Los Llanos fährt, kommt man kurz vor dem Siedlungsgebiet an einer Radarfalle vorbei.
Hier befindet sich das Informationshaus des Nationalparks Cumbrecita. Wenn man nicht vor neun Uhr etwa 2km dahinter durch die Schranke fährt, muß man sich zuerst im Nationalparkcenter (kostenlos) einen Passierschein holen. Abends nach 17 Uhr ist die Schranke unbesetzt, allerdings wird man gefragt, wie lang man oben bleiben will. Grund für diese Maßnahme sind die begrenzten Parkplatzflächen (ca. 40-50 Autos) auf dem Bergsattel (Cumbrecita).

Die Wanderung zu dem schönsten Aussichtsberg am Rand der Caldera de Taburiente startet am unteren der beiden Parkplätze (gepflastert). Ein Wanderschild weist darauf hin, dass der Anstieg rund 600m beträgt mit kleineren Gegenanstiegen. Und das an besonders warmen Tagen mit Calima-Winden das Besteigen gefährlich ist, weil bei einem Waldbrand ggf. keinen Fluchtweg mehr frei ist (alle Bäume tragen sichtbare Spuren von Waldbränden). Ansonsten ist der Anstieg allerdings alles andere als problematisch - dafür umso mehr zum Schauen und Genießen einladend.

Doch zunächst geht es direkt vom Parkplatz aus steil bergan. In etlichen Zickzack-Kurven gewinnt man schnell Höhe. Doch sind die Steigungen stets moderat. Eine Steilstufe wird mittels kurzer Treppe überwunden, eine andere schmale Stelle ist zusätzlich mit einer Kette versehen.

Im offenen Pinienwald steigt man weiter bergan. Das Unterholz ist auch hier unten schon spärlich, wurde es doch Opfer der Brände. Nur die mit dicker Rinde geschützten Pinien überstehen auch mehrere Brände, sind dann aber meist unten astlos.

Hinter einer Felsnase erreicht man den bequemen Teil der Wanderung. Wunderbar in den Hang hinein gehauen ist der Weg stets breit genug. Nun hat man reichlich Zeit, schon mal in Richtung des Calderarandes zu schauen. Doch später wird es noch schöner.

Nach einem kurzen Abstieg um eine Felsnase herum beginnt der lange Anstieg zum Kamm hinauf. Es ist ein langer Serpentinenweg, der einen da nach oben bringt. Zuletzt geht es durch eine schmale Felsrinne über Stufen hinauf. Und dann steht man plötzlich oben auf dem Kamm. Mit weitem Abstand stehen hier uralte, sturmerprobte Pinienbäume. Und der ganze Boden ist wie überall mit grauen, bis zu 20cm langen Piniennadeln bedeckt. Nur der Weg ist gut sichtbar und auch bestens ausgeschildert.

Erneut bleibt der Weg zunächst recht eben. Nur sieht man nun schon recht nah den gewaltigen Felsberg des Pico Bejenado vor sich aufragen. Steil bricht der Lavagipfel hinab ist die Caldera. Am Ende werden es über 1500 Höhenmeter sein, die Gipfel und Talboden voneinander trennen.

Der Weg wendet sich der sanfteren Seite des Berges zu. Bald hat man bei guter Sicht die ganze Cumbre Vieja vor sich sowie die weite Hochfläche von El Paso und Los Llanos. Ewig weit breiten sich die Bananenplantagen im Westen aus, während der breite Lavastrom vom Vulkan Montana Quemada her sich vor der Bergkette der Cumbre Nueva ausbreitet. Und darüber die Kette der Vulkane bis zum ihrem höchsten Punkt, der Deseada (1945m).

Bald danach beginnt der letzte Anstieg. Der Aufstiegsweg von der Waldpiste Valencia herauf mündet hier in unseren Weg ein. Erneut geht es durch den Pinienwald weiter hinauf. Erneut bleibt die Steigung dank der vielen Serpentinen erträglich.
Und kaum wird die Steigung geringer, hat man auch den Gipfel erreicht. Ein simples Blechschild kennzeichnet den felsigen Gipfel, der doch noch rund 400-600m tiefer liegt wie der Rest des Calderarandes.

Man sollte etwas unterhalb des Gipfels dem Pfad noch etwa 100m weiter nach vorne gehen. Eine weiße Betonsäule markiert das Ende des Weges. Von hier hat man wirklich einen umfassenden Blick auf die Westseite der Insel. Vorbei an der Cumbre Vieja kann man weit bis in den Süden schauen. Und unter einem liegt das Ausflusstal der Caldera, das Angustias-Tal mit den langen Auf-und Abfahrten hinüber nach Tijarafe. Immerhin überwindet die Strasse in den steilen Felswänden rund 600 Höhenmeter. Gegenüber schließt sich der Kranz der Gipfel oberhalb der kreisförmigen Caldera an.

Bei der Rast wird man an warmen Tagen mit Sicherheit nicht ganz unbehelligt bleiben. Die neugierigen und gefrässigen Eidechsen scheinen sich gegenseitig mitzuteilen, dass es sich lohnt. Sie verlieren ihre Scheu und kommen ganz nah, um was ab zu bekommen von dem Pausenbrot.

Nach einer ausgedehnten Pause geht es dann wieder den Weg zurück. Der ist selbst bei schlechter Sicht ausreichend gut zu sehen. Bei schönem Wetter ist Falschgehen unmöglich.

Beeindruckend ist der offene Pinienwald, der weitgehend ohne Unterholz ist. Das wurde von Bränden nachhaltig geschädigt. Nur wenige, zähe Büsche haben sich bereits wieder angesiedelt. Und so läuft man zwar von Schatten zu Schatten, kommt aber an warmen Tagen nicht ohne ausreichenden Sonnenschutz aus.
Herrliche Wanderung auf bequemen, gepflegten Wegen, relativ steiler Anfang, aber viele bequeme, aussichtsreiche Passagen.

 
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