Appelbach-Durchbruch bei Wöllstein

Rheinhessen – das bedeutet Wein, sanfte Hügel, historische Dörfer und viele Wander- und Radwege.

Rheinhessen lag vor Millionen von Jahren in einem seichten Meer im Rheingraben zwischen dem heutigen Basel und dem nördlichen Bingen. Die Hinterlassenschaften der Korallenriffe sind heute als sanfte Hügel zu erkennen. Und die letzte Eiszeit hinterließ dicke Schichten fruchtbaren Lößbodens, auf dem der Weinanbau besonders gut gelingt.

 

Der Appelbach fließt in einer der tief eingeschnittenen Rinnen, die das Schmelzwasser der sich zurück ziehenden Gletscher in das Landschaftsprofil gegraben hat. Dabei durchbricht der Appelbach bei Neu-Bamberg/Wöllstein einen Felsriegel. Steil bricht der Fels ab in den schmalen Durchbruch zwischen Neubamberg und Wöllstein. Die Prallhänge sind zum Teil pflanzenlose Schuttrutschen, die sich im Sommer enorm aufheizen.

 

Die Höhen darüber sind zum Teil mit niedrigen Eichenwäldern bedeckt. Die Birken-, Trockenrasen- und Heidelandschaft, die in den geschützten Bereichen der Hochfläche existiert, wird aktiv vor der Verbuschung (Sukzession) geschützt. Dazu wurde auch die traditionelle Beweidung mit Schafen wieder eingeführt.

 

An der Brücke der ehemaligen Bahntrasse nach Wöllstein (siehe Appelbach-Radweg [286 KB] ) in Neu Bamberg beginnt der Aufstieg (R32) auf die Hochfläche des Mühlbergs. Direkt nach der Brücke über den tief unten liegenden Appelbach steigt rechts der Weg an. In drei großen Serpentinen bringt er uns zunächst hinauf zum weitläufigen Weinanbau Richtung Siefersheim.

 

Dem Weg nach rechts folgend erreichen wir bald den Abzweig links zum sogenannten Horn (271m). Dieses Naturschutzgebiet entführt einen in eine von Birke, Heide und Felshügeln geprägte Landschaft, die im Winter wie im Sommer extremen Bedingungen ausgesetzt ist. Außerdem hat man auch einen herrlichen Blick in die Umgebung.

 

Wir folgen dem Kräuterwanderweg Richtung Süden und steigen dann am südlichen Hang steil hinab. Wie an vielen Stellen wird auch hier Wein angebaut. Die steilen, südwärts gelegenen Hänge lassen den Wein (z.B. Silvaner) prächtig gedeihen.

 

Auf halber Höhe durchläuft der Wanderweg R33 den Hang und kommt am Ajaxturm vorbei. Dieser nicht besteigbar Turm steht am Wegrand, ein in halber Höhe angebrachter steinerner Trunkenbold, auf einem Fass sitzend, schaut ins Tal hinab.

 

Weiter geht der Weg unterhalb des Galgenberg und passiert mehrere Felsaufbrüche. Hier findet man an warmen Tagen viele Insekten, Schmetterlinge und Eidechsen. Typische Büsche der Trocken- und Magerrasen sind Schlehen, Weichselkirsche und Heckenrosen. Insekten wie Schwalbenschwanz, Segelfalter und Bläulinge findet man hier ebenso wie Neuntöter oder Steppensattelschrecken.

 

Bald danach senkt sich der Weg etwas in eine Mulde. Gerade aus sehen wir Neu Bamberg, doch wir biegen recht ab und steigen einige Meter bergan. Oben, bei einer Bank, folgen wir R32 wieder nach links und erreichen bald das Naturschutzgebiet Mühlberg.

 

Etwas versteckt liegt am höchsten Punkt links zwischen einigen Bäumen ein Gedenkstein an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. Ein Pfad dahinter führt uns innerhalb von 50m wieder zurück zum Aufstiegsweg, dem wir hinab zur Brücke über den Appelbach folgen.

 

Keine anspruchsvolle Wanderung, sondern eine zum Schauen und Genießen. Aus dem waldigen Tal geht es in eine außergewöhnliche Landschaft, steift karge Fels- und Geröllhänge und bietet vielfältige Gelegenheit, seltene Tiere und Pflanzen zu erspähen. Der Appelbach-Durchbruch bietet vieles, was eine Wanderung wert ist.

Als Abschluß kann man die Burg von Neu Bamberg besuchen.

 
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