Herbsturlaub Münchner Berge 2012

- Lainlwasserfall und Staffelalm(19 km, 600 Hm)

- Von Vorderriss zum Staffelgraben (15 km, 550 Hm)

- Brauneck Bergstation zu den Achsköpfchen (10 km 650 Hm)

- Aus der Wolfsschlucht zum Schildenstein (14 km, 850 Hm)

- Die Ross- Und Bachsteinrunde (15 km, 900 Hm)

- Vom Spitzingsee zur Brecherspitze (7 km, 550 Hm)

Herbst in den Bergen

Während sich im Pfälzer Wald allenfalls die ganz früh verfärbenden Büsche schon vom Sommer verabschieden, sind in den Bergwäldern der Münchner Hausberge bereits überall die Zeichen des Verfalls zu sehen.
Es ist Anfang Oktober und der Morgen beginnt mit einem deutlichen Zeichen für die kommenden kühlen Wintertage. Denn in den kalten, klaren Nächten der stabilen Wetterlagen des Herbstes bildet sich oft Nebel in den Tälern. Zäh und schwer wehrt er sich gegen die noch immer kräftige Sonne, die aber doch schon sichtbar später wie im Sommer über die Bergkämme aufsteigt.
Mit der Sonne kommt Bewegung in das wabernde Weiß des Nebels. Hier und da reisst die undurchdringlich erscheinende Wand auf und lässt einen eine Gruppe Bäume erkennen oder einen entfernten Berggipfel.

Im Aufstieg gewinnt man dann mehr Übersicht. Erkennt, dass das scheinbar schlechte Wetter nur eine lokale Erscheinung in den tief eingeschnittenen Tälern ist. Darüber liegt die Bergwelt schon im strahlenden Glanz der Sonne.

Selbst bei Windstille fallen nun die Blätter. Zurück gezogen hat sich das Blattgrün in die Äste und gibt dem Farbspiel der Blätter freien Lauf.
Besonders die leuchtend gelben Bergahorn-Bäume fallen im Sonnenlicht auf, wenn sie im ewig dunklen Nadelwald eingesprengt dastehen. Doch auch ihre Blätter werden wie die der Buchen, Eschen und Eichen schließlich am Boden landen. Vielleicht auch in einem der munter plätschernden Bäche, in deren feuchten Nischen sich die Kühle des Morgens noch lange hält.

Mit gleichmässigem Schritt erwandert man sich eine immer größere Höhe. Der Bergwald wird lichter. Alte, abgestorbene Bäume widerstehen noch etliche Dutzend Jahre dem Verfall, bevor sie von einem Sturm endgültig umgeworfen werden. Pilze saugen die Nährstoffe aus dem toten Holz auf, bereiten das Saatbett für eine neue Generation vor.

Wo es am Wegrand feucht ist und bleibt, riecht es leicht modrig und erdig. Die Blätter der Pflanzen sind löchrig und fleckig. Eingerollt die Blattränder. Und auch die letzten Schmetterlinge sehen oft arg mitgenommen aus. Nur wenige Herbstsinger trällern noch ihr Lied in den Zweigen der Büsche. Ernten nun die reiche Ernte der roten, schwarzen und violetten Beeren an Bocksdorn, Wacholder, Heckenrose und Hartriegel.
In den Gräsern hängt die Feuchtigkeit der letzten Nacht als Tau. Die schrägstehende Sonne lässt die Wasserperlen wie Diamanten glitzern.

Die Hochflächen der Voralpenberge sind der Viehwirtschaft vorbehalten. Weite Flächen bestehen aus Wiesen, die entweder zur Heugewinnung genutzt werden oder direkt vom Vieh beweidet werden. So wirken viele Waldeinschnitte, Talgründe und vor allem sanfte Hochflächen wie angelegt und gärtnerisch gepflegt.
Zum Teil schon seit Jahrhunderten werden diese Flächen freigehalten von der Wiederbewaldung. Sie bieten denn auch den ersehnten Fernblick, der einem selbst im herbstlich-entlaubten Wald verwehrt bleibt.

Über Nacht ist im Hochgebirge der erste Schnee gefallen. Die grünen Wiesenmatten enden nun nicht mehr im Geröll der felsigen Gipfelaufbauten, sondern verschwinden im blendenden Weiß. Um die Mittagszeit wird der nächtliche Spuk wieder weggetaut sein - dieses Mal noch.

Herrlich dann die Gipfelrast. In der klaren Luft der Tage im Oktober kann man weiter sehen wie an manch dunstigem Sommertag. Und trotzdem wärmt die Sonne ausreichend, um genüsslich eine Stunde Gipfelrast im Gras zu verbringen. Vielleicht finden sich ja ein paar freche Alpendohlen, die einem mit ihrer Neugierde und fehlenden Scheu die Zeit dort oben zusätzlich verkürzen.

Und wer die Seele dort oben, fernab der Hektik und der Zwänge des Alltages hat baumeln lassen, den scheut auch der Abstieg nicht. Hat er doch einen Moment der Freiheit erlebt.

 
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