Von Ribeira Quente an der Südküste zum Waldgebiet

Ein Küstenpfad, ein Waldpfad und eine Wanderung durch Almwiesen

Diese Wanderung hat zwei ganz unterschiedliche Abschnitte mit einem etwas drögen Mittelteil. Sie beginnt in dem im Oktober 1997 durch einen Sturm fast völlig zerstörten Ribeira Quente. Am Hafen sucht man sich einen Parkplatz. An der untersten Brücke findet sich eine Wandertafel, die allerdings die Küstenwanderung nach Povoacao beschreibt. Doch unsere Rundwanderung folgt diesem Weg zunächst.

Über die Brücke geht es gerade aus in die kleine, einfache Altstadtsiedlung. Immer gerade aus erreicht man den Hang, wo der Küstenpfad nach rechts ansteigend das Dorfgebiet verlässt. Bald ist man 30, 40m höher und hat einen schönen Blick zurück auf den alten und den neuen Teil von Ribeira Quente.

Der teilweise befestigte Pfad schlängelt sich die Steilküste entlang und gewinnt langsam an Höhe. Nach einer kleinen Kapelle und einer großen, halbrunden Erosionsrinne steigt der Pfad, nun breiter, steil an. Ein wenig aus der Puste erreicht man schließlich ein Eisentor, das den Weg absperrt. Doch unmittelbar davor biegt unser Wanderweg nach rechts über eine wacklige Holzbrücke ab.

Nun als ein echter Küstenpfad geht es weitgehend waagrecht durch die Grüne Hölle. Nach einem Halbbogen steigt man steil in einem schattigen Hohlweg über kurze Serpentinen auf. Einige Meter weiter erreichen wir eine Forststrasse.

Der Weg nach Povoacao geht hier rechts hinunter, wir gehen allerdings links hinauf und folgen der Forststrasse. Sie ist für die nächsten ca. 2km unser Weg. Leider gibt es nur an einer Stelle eine kleine Aussicht, ansonsten bleibt man im dichten Wald. So ist die dreiviertel Stunde recht eintönig, bis man schließlich nach einem waagrechten Stück etwa 400m über dem Meer auf die Strasse nach Povoacao trifft.

Ab hier geht es nur noch bergab. Etwa 200m folgen wir der Strasse hinunter zu einer Spitzkehre mit Buswartehäuschen (wie alle hier aus massivem Beton). Genau im Scheitel der Kurve führt uns ein Forstweg weg von der recht befahrenen Strasse. Wir durchqueren einen dichten Wald und kommen im Abstieg an einer Wiese entlang. Darüber ragt sehr deutlich der halbrunde Dom eines ehemaligen Vulkanschlotes auf.

Nach der Wiese geht es steil durch einen schattigen Hohlweg bergab. An sonnigen Tagen ein willkommener Platz zum Abkühlen.
Der staubige Erdweg führt danach weiter in Richtung des Tals des Ribeira Quente. An einem Gatter, das den Fahrweg absperrt, gehen wir links (Wegmarkierung rot-gelber Strich).
Nun beginnt die Belohnung für den etwas drögen Aufstieg vom Küstenpfad. Der schmale Pfad entführt uns in ein kleines Seitental. Steil, fast senkrecht ragen die Wände himmelwärts empor. Jeder Quadratzentimeter ist bedeckt von Pflanzen. Die Bäume beherrschen den steilen Hang, bilden eine dichte Mauer aus Grün, während der unter uns plätschernde Bach überdacht ist von Ginger Lily, einem Ingergewächs (das sich leider sehr stark ausbreitet und den Gagelbaum-, Lorbeer- und Wacholderwald bedroht).
Wunderschön schlängelt sich der Weg entlang des Hanges und quert bisweilen den kleinen Bach. Zwei kurze Felsschluchten bringen herrliche Abkühlung, wenn am Nachmittag die Sonne in das Tal hinein scheint.

Doch wie das Elend des Aufstieges hat auch dieser vergnügliche Teil leider einmal ein Ende. Unter dem hohen Viadukt einer Wasserzuleitung hindurch erreicht man einen breiten Sims oberhalb des Flusses. Auf ihm geht es nun innerhalb 15 Minuten wieder zurück zu dem kleinen Fischerdorf. Hier erkennt man auch, dass das Wasser aus dem Viadukt vor allem zur Stromgewinnung genutzt wird. Immer entlang des Flusses, der nun eingefasst ist von Betonmauern, geht es wieder zum Hafen und dem Ausgangspunkt der Wanderung. Rund 10km und 400 Hm Anstieg

Da das Wetter viel besser ist wie angekündigt, folgt eine Fahrt zum östlichsten nennenswerten Berg, dem Pico Bartolomeu (847m).
Von Ribeira Quente geht es über die wilde Forststrasse durch das Waldgebiet Serra da Tronqueria (Rua da Tronqueira). Sie führt weitgehend waagrecht, aber komplett unbefestigt durch urwüchsigen Wald. Überbordende Mengen an Moos zeigen an, dass Feuchtigkeit hier keine Mangelware ist. Für die 9,5 km kann man locker 30-45 Minuten rechnen, denn rasen geht wegen der vielen Kurven nicht. In dem Gewirr aus schroffen Graten und tief eingeschnittenen Schluchten sind die letzten Reste des ehemals die ganze Insel bedeckenden Lorbeerwaldes zu finden.

Schließlich trifft man auf die Betonfahrbahn, die von Pedreira herauf kommt. Ihr folgt man nun noch 4,3 km. Sie verläuft zunächst
durch dichten Wald, steigt dann aber steil an. Im ersten Gang quält sich so mancher Kleinwagen mit der Steigung.
Doch dafür sind die letzten 1,5km wirklich ein Genuß. Denn der Fahrweg führt entlang der Kammlinie des Bartolomeu. Links und rechts geht es steil bergab. Auf dem letzten halben Kilometer hat man den großen Sendemast auf dem Gipfel direkt vor sich, während man so zwischen Himmel und Erde über den Grat fährt.

((Danach noch Porto Formosa, wenig schöner Hafen, aber nette, enge und kurvenreiche Küstenstrasse neben der Schnellstrasse.
Rückfahrt über Nebenstrassen nach Lagoa.))
(Anmerkung: Im Osten riecht es an sehr vielen Stellen schweflig-faulig, der Untergrund ist vulkanisch. Auch ist die Bergwelt im äußersten Osten viel rauer wie im Westen)

 
Zum Seitenanfang...

Sie sind hier:  >> Reiseberichte  >> Azoren - Sao Miguel 2014  >> Von Ribeira Quente nach Redondo