Die Erdekaut bei Eisenberg

Kurze Bergbau-Wanderung bei Eisenberg (Hettenleidelheim)

Es ist etwa 6o Millionen Jahre her, da lagerten sich große Mengen Sedimente im äußersten Ende des Mainzer Beckens ab. Sie entstanden durch die Verwitterung von Bundsandstein, Tonmineralien und Quarzsand. Es bildeten sich bis zu 15m mächtige, vielfarbige Tonschichten und bis zu 100m dicke Klebsandschichten.

Gerade der Ton gilt als einer der feinsten und reinsten der Welt und wurde schon von den Römern gerne genutzt (Römischer Vicus; siehe weiter unten).
Industriell abgebaut wurde in der Zeit von 1920 bis 1996 in der Tongrube Riegelstein. Keramische und feuerfeste Tone wurden z.B. für Abflussrohre, Ziegelsteine, Dachziegeln, Gussformen und in Eisengießereien eingesetzt.

Bis zu 800 Bergleute fanden in den verschiedenen Gruben der Erdekaut Arbeit.
Doch dann endete die Möglichkeit zum wirtschaftlichen Abbau und das großflächige Gelände fiel zurück an die Natur. Schnell eroberte Buschwerk und Schilf die offenen Flächen und die dazwischen liegenden, künstlichen Seen.

Doch das Gebiet war zu wertvoll, um es gänzlich der zunehmenden Bewaldung zu überlassen. Die Erdekaut ist als Bergbaufolgelandschaft extrem artenreich. Es gibt hier etwa 50% aller in Rheinland-Pfalz vorkommenden Pflanzen. Eine große Vielzahl von Libellen, Orchideen und Fischen ergänzen diese Diversität.

Die beiden Kommunen Hettenleidelheim und Eisenberg haben mit großem Aufwand diese Kulturfolgelandschaft für Besuchern wieder zugänglich gemacht. Die Verbuschung und Bewaldung wurde reduziert, um wieder offene Flächen zu erhalten. Wege und Stege wurden angelegt und Informationstafeln installiert.

Im Zentrum liegt das Bergbaumuseeum, wo vieles über den Abbau in den bis zu 60m tiefen Gruben erzählt wird, aber auch über die reiche Fauna und Flora.

Gute Aussicht auf die Seenfläche hat man von dem Wanderweg entlang der B47.

Als Erweiterung der Runde durch das Bergbaugebiete kann man nach erreicht man westlich nach etwa 600m die Ausgrabung „Römerpark Vicus Eisenberg“. Es handelt sich um ein altes Straßendorf. Es wurde um 50 n.Chr. gegründet und trotz verschiedener Überfälle bis etwa 450 n. Ghr. Bewohnt und immer wieder aufgebaut. Seine Bedeutung lag in der „industriellen“ Eisenerzproduktion, die hier möglich war.

Insgesamt ist das Gebiet (in der Richtung Eisenberg auf der rechten Seite der B47) nicht allzu groß (ca. 2 x 1 km) aber sehr schön angelegt. Für Naturliebhaber lohnt sich die Mitnahme von Fernglas und Teleobjektiv.

Tipp: Das Naturschutzgebiet Steinbühl bei Kirchheimbolanden ist auch eine offen gelassene Bergbaufläche, in der wildlebende Pferde und Rinder zur Freihaltung offener Flächen eingesetzt werden.




 
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