Wanderung Rocha da Relva

Wanderung Rocha da Relva


Zu Fuß zu einem Ableger von Relva direkt an der sturmerprobten Küste

Länge: 6,5km Höhe: 380 Hm

Kurz hinter dem Flughafen Richtung Westen liegt das Städtchen Relva. Am Miradouro do Caminho Novo an der Rundstrasse 1-1 kann man parken. Der Ausblick ist bei schönem Wetter bereits recht beeindruckend. Von hier geht es Richtung Westen auf einem holprigen Fahrweg die Steilküste entlang. Etwa einen Kilometer später erreichen wir einen großen Parkplatz, der vor allem von den Besitzern der tief unter uns liegenden Häuser genutzt wird. An einer Marienstatue geht es links den nun schmalen Wanderweg bergab. Sehr bald erreicht man die erste steile Serpentine, die hier in die weichen Ascheschichten gegraben wurden. An einer Verzweigung (links geht es zu einer weiteren Reihe kleine Häuser weit unten am Meer) gehen wir gerade aus. Unter schwarzen Aschegrus-Wänden entlang geht es fast eben in Richtung Ponta da Relva. Beeindruckend auch die Farben der Überreste der vulkanischen Entstehungsgeschichte der Insel wo Ascheschichten beim Wegebau angeschnitten wurden.

Bald erreichen wir im Abstieg die kleine Häuseransammlung Nascente das Nastas, wo ein kleiner Brunnen für Erfrischung sorgt. Auf einem Betonweg, in den runde Steine eingelassen sind, geht es nun bergab entlang von weiteren vielfarbigen Ascheschichten und durch Bambushaine.

Schließlich erreicht man zunächst einige einzelne Häuser und später dann dicht am Meer einen Marienschrein. Nun sind die 160 m Abstieg geschafft.

Rocha da Relva ist ein Ableger von Relva, das oben auf der Hochfläche liegt und wertvolle Ackerflächen besitzt. Nur die Ärmsten der Armen hielten es hier früher ganzjährig aus. Kein Baum und kein Fels schützen vor der anbrandenden See.
Vom Marienschrein aus geht es nochmals etwas mehr als 1 km weitgehend eben entlang des Meeres-Saums. Die meisten der Häuser sind intakt und die Gärten gepflegt. Vor allem Wein wird angebaut, wobei die Flächen deutlich dem rauen Wandfuß abgerungen und winzig klein sind.

Darüber ragt weitgehend senkrecht eine bunte Felswand auf, nur unterbrochen von einigen grünen Simsen.
Am letzten Haus, Buraco (Loch) genannt, endet der Weg. Eine Steilwand verhindert die weitere Wegführung.

So kehren wir um und gehen den gesamten Weg wieder zurück. Erneut entlang des Bambus- und Felsgürtels, der die Häuschen dahinter etwas schützt. Allenthalben sieht man Esel oder Pferde - die einzigen Verkehrsmittel, die hier zum Lastentragen genutzt werden. Neugierig und gar nicht scheu gehen sie auf Wanderer zu. Allerdings hält sie immer ein Seil in der Nähe.

Schon bald taucht man wieder ein in die Bambushaine und die gelegentlichen, Schatten spendenden Bäume. Doch weiter oben wird es dann heiß. Aber dann ist der Anstieg geschafft und es geht vorbei am Miradouro da Vigia zurück zum Ausgangspunkt. Hier hat man nochmals einen sehr guten Blick auf die gesamte Länge von Rocha da Relva.

Mühlen, Leuchttürme, ein Tunnel und mehr

Das Wetter ist am heutigen Tag sehr trüb, die Wolken hängen auf etwa 200m Höhe und lassen alles darüber in einer grauen Suppe verschwinden. Auch die Fahrt hinauf zum Pico da Cruz (845m) schafft keine Klarheit. Vielmehr fegen in Sturmesstärke die Wolkenfetzen über den Kamm und geben keinen Blick frei auf den Lagoa de Santiago und den Lagoa Azul bei Sete Cidades.
So fällt die Entscheidung auf eine möglichst rasche Abfahrt leicht. Selbst der beeindruckende Wasser-Viadukt entlang der Strasse verschwindet im Nebel des heutigen Tages.

Erstaunlich gut ausgebaut, aber stellenweise steil, führt die wie ein betonierter Feldweg wirkende Strasse die Hänge des ehemaligen Vulkans hinab nach Santa Barbara (allerdings ohne Navigationsgerät nur schwer zu finden). Unter den Wolken hindurch gibt es immer mal wieder freie Blicke auf die sonnenbeschienene Nordseite der Insel mit den Flächensiedlungen von Sao Vincente, Ferreira und Pico de Pedral. Deutlich kann man den flacheren Mittelteil der Insel erkennen mit unzähligen kleineren Vulkankegeln.

Wanderung von der Küste durch den Berg zum Lagoa Azul in der Caldeira

An Remedios und Bretanha (kein allzu schöner Leuchtturm) vorbei wendet sich die Ringstraße R1-1 schließlich nach Südenn. Ihr folgend kommt man nach Jao Bom oberhalb von Mosteiros in einer Rechtskurve an einem unscheinbaren Tal vorbei. Nur ein Parkplatz und zwei große "Baustelle" Schilder zeigen an, dass es hier etwas zu sehen gibt. Etwa 80m führt ein Wanderpfad in das Tal hinein, bis er im Berg verschwindet. Rauschend strömt Wasser über einige Steilstufen hinab.

Der 1120m lange, schnurgerade Tunnel führt direkt zum Lagoa Azul. Neben der grossen Wasserrinne und zwei Rohren gibt es einen schmalen, aber immer ausreichend breiten Weg. Etwa 15-20 Minuten braucht man in dem unbeleuchteten, etwas feuchten, aber immer mannshohen Tunnel, um die andere Seite zu erreichen. Nun steht man unmittelbar am Ufer des Blauen Sees, eingerahmt von den fast kreisrund angeordneten Kraterwänden. Denn nichts anderes ist der Lagoa Azul wie ein mit Wasser gefüllter Vulkanschlot von beachtlicher Größe (ca. 6km Durchmesser).
Man kann nach rechts am Ufer entlang nach Sete Cidades gehen und dort vor dem Beginn des Dorfes rechts in den Hängen der Caldeira do Alferes aufsteigend wieder zurück zum Ausgangspunkt wandern - oder eben wieder zurück durch den Tunnel (der gebaut wurde, um den See bei starkem Regen eine zusätzliche Abflussmöglichkeit zu geben).
Rundfahrt auf der R1-1 von Mosteiros nach Ponta del Garda

Nur ein paar Kilometer weiter die R 1-1A erblickt man in der Bucht von Mosteiros drei einsame Felsnasen. Überbleibsel der ehemaligen Küstenlinie und besonders harter Vulkanschlote. Sehr gut kann man sie von der küstennahen Straße unterhalb der R 1-1A sehen (unbefestigt). An einem MIradouro hat man den besten Blick auf die kleine Stadt und die davor liegenden Felseilande. Aber auch der Miradouro Escalvado an der R 1-1A erlaubt einen guten Blick.

Ginetes

Nur wenige Kilometer weiter zweigt in Ginetes rechts der Zubringer zu dem Warmwasser-Meeresbecken "Ponta da Ferraria“ ab. Kurz davor erreicht man den Leuchtturm von Ginetes (Farol dos Ginetes, 1901). Der recht wuchtige Gebäudekomplex hat kein typisches Leuchtturm-Flair. Lohnt kaum die Anfahrt.
Bei Ginetes findet sich im Dorfkern eine sehr schöne Mühle (Mohino do Pico Vermelho; Hinweisschild folgen!).

Die Weiterfahrt ist, wie an vielen Stellen, wenn man die letzte Strasse vor der Steilküste nimmt, unbefestigt und bisweilen sehr abenteuerlich. Es geht kaum entlegener, allerdings sind die Strassen durchweg passabel zu fahren.
In Fajá de Cima oberhalb von Ponta Delgada liegt an der Hauptstrasse (Rua da Vila Nova) eine weitere Mühle (Mohinio do Vento) mit Ausblick auf das Stadtgebiet von Ponta Delgada.

Bei Relva in der Nähe des Flughafens beginnt dann wieder die südliche Autobahn, die einen in wenigen Minuten nach Lagoa zurück bringt.

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