15.07.2010 Ormtjernkampen-Wanderung

Der Morgen beginnt mit richtig heftigem Dauerregen. Es scheint nicht aufhören zu wollen. Dennoch fahren wir nach dem Frühstück die fehlenden 30km unbefestigter Straße (sehr gut zu fahren) bis zur Fjellstua Holzbrua (1km hinter der verschlossenen Einfahrt zum Ormtjernkampenvegen).
Hier bekommt man für 40 NOK einen Schlüssel, mit dem man sich den Zugang zu dem kleinen Nationalpark öffnen kann.
Eine gute Schotterpiste geht nur etwa 3km hinein in eine ursprüngliche Landschaft mit kleinen Moorseen, einsamen Tannenwäldchen und offenen Flächen.

An einem großen Holzschild mit kleinem Parkplatz hält man. Etwa 100m davor biegt ein kleiner Pfad (Schildchen) in den Wald hinauf ab. Dies ist der steile Anstieg.

Der Ormtjernkampen liegt eingebettet in das weite Gaustal auf einer Höhe von etwa 800-1100m. Der Berg selbst ist 1128m hoch und der Aufstieg beträgt knapp 400m.

Schnörkellos steigt der Pfad direkt den Berg hinauf. Zunächst geht es durch dichten Urwald. An einem sonnigen Tag gewiß ein willkommener Schattenspender. Wir aber weichen so dem beginnenden Regen aus.
Die in manchen Führern noch vorhandene Warnung vor dem schwierigen Anstieg muß man nun wohl streichen. Der Weg ist ein steiler Bergpfad, aber mehr nicht.

Nachdem wir etwa die Hälfte der Höhe erklommen haben und nun aus der moorigen Senke heraus die Baumgrenze erreichen, umschließen uns die Wolken vollständig. Bei aufkommendem Sturm peitscht uns der Regen ins Gesicht. Aber: Kein schlechtes Wetter, wo die richtige Kleidung.
Doch auf dem Gipfel fegt es uns dann doch fast runter. Der unscheinbare Steinmann markiert die größte Höhe im Nationalpark. Doch es ist nicht viel mehr als ein runder Buckel.
Bei Sicht kann man sehr weit in dieses nur dünn besiedelte Waldviertel von Norwegen schauen. Große und kleine Seen bereichern die recht gleichmäßige Landschaft. Wir aber sehen nur eines: Unser Heil im raschen Abstieg. Hier oben ist kein Bleiben heute.

Sanft senkt sich nun der Weg Richtung Norden ab. Einige Hochmoorflecken sind zu kreuzen. Bei dem heutigen Regen sind das schon fast Bäche, die da durchwatet werden müssen. Schmatzend werden die Schuhe jeweils wieder freigegeben.

Gerade aus sieht man auf den 1122m hohen Dokkampen mit seinem markanten Felsabbruch.
Bald nach einem markanten Felsbrocken biegt der Weg nach links ab. Die Wegspur ist nicht zu verlieren, da sonst NICHTS hier einem Pfad ähnelt. Die übelsten Moorstellen werden in 2010 mit ziemlich nagelneu aussehenden Holzstegen überbrückt. Das erleichtert das Vorrankommen erheblich. Uns wäre es heute egal gewesen. Das Regenwasser rinnt bereits als kleiner Bach den Weg mit uns zusammen bergab.
Auf einem der Holzstege machen wir Mittagspause. Ist man erst einmal nass, ist es auch egal, wenn man beim im ins Brötchen beißen feststellt, wie naß es schon ist.

Über rutschige Wurzeln und knubbelige Stein ist man dann bald wieder zurück am Parkplatz. Eine letzte Brücke ist zu überqueren (Erfrischung an warmen Tagen) und schon steht man klatschnaß vor dem noch trockenen Auto (jedenfalls heute).
Die Wanderung ist nicht sonderlich anstrengend. Gutes Schuhwerk ist aber Grundvoraussetzung. 400Hm Anstieg, 2 Std Gehzeit, 5km Wegstrecke.

Wir beschließen, doch nicht hier zu übernachten (etwa 1km weiter gibt es links einen wunderschönen Nachtplatz mit toller Aussicht über eine weite Moorfläche – Elchspuren gab es genug, nur gesehen haben wir keinen). Über Gausdal fahren wir die 28km bis nach Lillehammer. Und dort auf die gut ausgebaute E6, die hier als Autobahn ausgelegt ist und außerhalb des Großraum von Lillehammer 100km/h erlaubt. So kommt man flott nach Hammar. Kurz danach fahren wir von der E6 herunter und folgen ihr parallel auf einem schmalen Sträßchen. Bei Strandlykkia finden wir einen ganz netten Platz mit tollem Ausblick auf die Mjösa, die hier wieder einmal eher wie ein See aussieht. Endlich ein Sonnenuntergang am Wasser.

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