17.06.2011 Tromsö

17.06.2011 Tromsö

17.07.2011 Tromsö

Schon wie gewohnt beginnt der Tag wie er endete: Die Mitternachtssonne ist uns treu!

Ein letztes Mal stören wir die Küstenseeschwalbe bei ihrem Brutgeschäft, dann sind wir wieder auf der 862 und fahren die etwa 50km nach Tromsö.

Diese Hafenstadt ist mit 68.000 Einwohnern unbestritten das Zentrum des Nordens. Die ehemals nördlichste Universität, die nördlichste Brauerei und so manche weitere Superlative. Es gäbe Vieles zu berichten von der Stadt, viele Bilder zum Beispiel von dem sommerlichen Treiben in der Fußgängerzone. Aber wir beschränken uns auf eine Durchfahrt unterirdisch. Die gesamte großräumige Straßen-Infrastruktur ist unterirdisch – nicht weniger als drei Kreisverkehre finden sich im (!) Berg, auf dem Tromsö angelegt ist. (Die Tunnel stammen aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, als Norwegen sehr intensiv Schutzräume für einen erneuten Kriegsfall schaffte)

Tromsö liegt Luftlinie 344km nördlich des Polarkreises, jedoch braucht man fast 600 Straßenkilometer dazu. Obwohl die Durchschnittstemperatur nur 2,5°C beträgt, können im Sommer leicht auch 20°C im Schatten erreicht werden. Einen guten Überblick über die Stadt erhält man von der Gipfelstation der Seilbahn Fjellheisen aus (in der Nähe der Eismeerkathedrale). Einer der Söhne der Stadt, Richard With, war Begründer der Hurtigrouten-Schiffahrtslinie.

Wir besuchen den ehemaligen Walfänger Polstjerna, der in einem schönen Glasbau eingepackt auf Besucher wartet. Zusammen mit den erläuternden Worten aus einem tragbaren Gerät für 25 NOK /Person ein sinnvoller und lohnender Besuch.

Direkt daneben ist das Polaria. Eine Mischung aus Museum, Aquarium, Show und Filmtheater. Die 105 NOK sind happig, wenn man schon einmal in einem Sealand oder anderem Aquarium war. An regnerischen Tagen bestimmt als „Plan B“ ein Besuch wert – ansonsten sollte man sich vielleicht lieber den Hafen oder die noch immer vorhandene, hölzerne Altstadt anschauen.
Wir sind daher auch lieber im nördlichsten Botanischen Garten gewesen. Bei kostenlosem Eintritt erhält man einen Überblick, was alles in den hohen nördlichen Breiten an Blumen wachsen kann. Schön angelegt in kleinen Steingärten bzw. etwas üppiger im Rhododendron-Eck. Wer Blumen mag, sollte hier her kommen. Im kleinen Kaffee gibt es an sonnigen Tagen was auf der Terrasse.

Wir haben es sehr sonnig heute und dementsprechend sind die Temperaturen nur im Schatten frostig. Dennoch erkennt man sofort, wer Einheimischer ist und wer Tourist: Die Frauen laufen in kurzen Röcken und kurzärmligen Hemdchen umher, während die Touristen dick eingemummelt einen Ausgleich zwischen frostigen 11°C im Schatten und bestimmt 26°C in der Sonne suchen.

Von der Altstadt und dem Hafen geht eine hohe, elegante Bogenbrücke (die Hurtigroute kommt natürlich an Tromsö vorbei) auf die andere Seite des Meeresarmes. Und indem man vom höchsten Punkt hinab fährt, schaut man direkt auf die berühmte Eismeer-Kapelle. Der Eintritt beträgt 35 NOK, aber auch von außen macht die Konstruktion einiges her….insbesondere, wenn man blauen Himmel dazu hat.

Mit diesem Besuch wollen wir es auch genug sein lassen. Leider schlägt uns nun das Navigationsgerät einen weiten Umweg über die E8 nach Nordkjasbotn vor. Dabei hätte man mit zwei Fähren diesen etwa 150km weiten Umweg vermeiden können. So aber fahren wir mal durch dramatische Berglandschaften (oft 90km/h erlaubt), treffen dann auf die E6 und fahren am Sörfjord entlang der Lyngenalpen. Leider ist es bereits sehr spät und die Sonne steht direkt über der Front aus Schnee- und Eisbergen. Hier oben liegt trotz der sehr großen Wärme in der Sonne noch viel Schnee. Unten an den Fjorden ist der Frühling schon weit vorangeschritten, während auf den hohen Pässen der Winter noch herrscht.

Die Lyngenalpen sind eine schier endlose Kette von Bergen, die sich entlang des Sörfjordes reihen (auch hier meistens 90km/h erlaubt). Unterbrochen wird die Front durch die Fjorde von Skibotn und Kafjord, wobei der zweite tief ins Land einschneidet und einen erheblichen Zuwachs an Kilometern Richtung Alta bedeutet – daher von Tromsö aus besser die Strecke auf der 91 wählen!

Wir stellen uns nach langem Suchen auf einen Platz bei Nomedalsneset. Direkt neben der E6 gibt es einen Parkplatz und dahinter einen „wilden Parkplatz“ mit schöner Aussicht auf die Berge. Leider gesellen sich hautnah zwei Motorradfahrer mit Zelt am Abend noch dazu – distanzlos!

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