Die Seven Sisters

Die Runde um die Seven Sisters bei Eastbourne kann man entweder in Beachy Head starten (süd-westlich Eastbourne, ausgeschildert) oder einige Kilometer weiter am Visitor Center von Birling Gap.

Vom Parkplatz (3 Pfund) beim Visitorcenter (bei Blatchington) aus geht es entlang des sich in weiten Schleifen windenden Flusses Richtung Süden. Der Weg ist eine weiche, federnde Masse dichten Grases. Überall nur grünes Grass und darin die weißen Tupfen von Schafen. Das Wasser des träge nur fliessenden Flusses spiegelt dunkelblau den sich darüber spannenden Himmelsbogen.

Sanft geht es etwa eine dreiviertel Stunde in Richtung Meer. Dann erreicht man die ersten Felsabbrüche. Alte Bunkerbefestigungen erinnern an die Zeit, als England eine Invasion befürchtete.
Wer wegen Flut oder zum Vermeiden des sehr holprigen Weges am Fuß der Klippen entlang lieber oben entlang gehen will, folgt dem steil nach oben führenden Pfad.

Der Weg unten herum ist anstrengend, führt über lange Kiesbänke und vor allem zum Teil rutschige Felsen. Es gibt keinen ausgesprochenen Weg, sondern man folgt den Klippenabbrüchen. Mal unmittelbar an deren Fuß, mal je nach Wasserstand auch 100m davon entfernt. Dann hat man auch eine Übersicht über die bis zu 120m hohen Wände.

Schon die ersten Meter entlang der Steilwand lassen einen erahnen, was die nächsten 4 Kilometer für die Fußgelenke bedeuten.
Bei Ebbe sind gut 300m Land zu Füssen der Kalkwände ohne Wasser. Hier kann man schön sehen, wie das Meer die Felsen immer mehr abnagt. Blanke Stellen mit blütenweißen Fels am untersten Ende der Wände zeigen an, bis wo das Meer kommt. Hier, in der Brandungszone kann sich weder Tang noch Seegras halten.
Schön zu sehen sind die in etwa 1 m Abstand angeordneten, waagrechten Bänder aus schwarzen Flintsteinknollen. Wie Linienpapier wirkt so die Wand.

Die Feuersteinknollen sind erheblich härter wie das recht weiche Kalksteinmaterial, das den Seven Sisters die charakteristische Farbe gibt. So bleiben sie viel länger erhalten und lagern sich zu dicken Schichten an geschützten Stellen ab.
Das, wo die Wellen ungehindert wirken können, ist allerdings der Boden blank gefegt. Richtung Meer beginnt dann bald der Tangbereich mit seinen typischen Bewohnern. Die Felsen sind of durchbohrt von den gefrässigen Pfahlbohrmuscheln. Was früher manchem Holzschiff zum Verhängnis wurde, wenn es zu lange fuhr, macht auch dem Fels zu schaffen.

Der Blick nach oben zeigt einem immer wieder: Hier kann jederzeit ein Wandteil herabfallen. Zum Glück passiert das nur selten. Und die stellenweise vorhandenen Höhlen lässt man auch besser aus.

Nachdem man fünf Felsnasen umrundet hat, kann man Beachy Head in der Ferne erblicken. An dieser Stelle ist die Felswand besonders niedrig und man hat einen Turm gebaut, über den man hinab zum Strand kommt...oder zurück nach oben.
Lange Strecken groben Kieses lassen einen gegen Ende der Küstentour müde werden - das Gehen ist wie in tiefem Schnee anstrengend.

An sonnigen Tagen finden sich an Beachy Head (Kieselstrand mit hässlich-rauen Felsen und einer kleinen Sandfläche bei Ebbe) viele Freunde der sonne. Die schwarzen Steine heizen sich schnell auf und sind so eine angenehme Liegefläche selbst bei Wind.

Wir folgen der Treppe hinauf zum Visitorcenter. Wer will, kann rechts noch weiter aufsteigen zum Leuchtturm von Beachy Head. So oder so sollte man sich die Mühe machen, etwas hinauf zu steigen, um dann einen herrlichen Blick über die ganze Felsfront der Seven Sisters zu haben.

Der Wanderweg geht ausserhalb der Mauern des Parkplatzes in Richtung des Herweges bergauf. Einige wenige Häuser haben hier grandiose Aussichtsplätze. Wir folgen zunächst dem South Downs Way, um dann gerade aus über Crowlink zu gehen. Diese kahle Hochfläche ist typisch für die Landschaft hinter den Seven Sisters: mehr oder weniger sanft geschwungene Hügel mit endlosen Grasweideflächen. Tief haben sich die bei heftigen Regenfällen entstehenden Bäche in die Oberfläche der ehemaligen Riffe eingegraben.

Einen ausgesprochenen Pfad kann man nicht erkennen. Vorbei an einem Steinhaus mit rotem Dach halten wir uns rechts entlang des niedrigen Waldes. Deutlich ist die vorherrschende Windrichtung an den völlig einseitig gewachsenen Bäumen zu erkennen.
Etwa 300m nach dem Haus führt rechts ein markierter Pfad hinab nach East Dean. Durch Wald geht es hinab zu den Häusern.
Bald erreicht man das Village Green - ein englisches Pendant zum Marktplatz, nur eben grün. Wir schlendern zum Tiger Inn, einem Gastaus aus dem 11. Jahrhundert, das zu einer Pause einlädt.

Unser Weg führt nun entlang der Häuserfront bergauf. Wir erreichen bald die schmale Dorfstrasse und folgen gerade aus dem "Public Footpath" weiter nach oben. Der geteerte Weg leitet uns etwas abseits der Strasse bergauf.
Oben erreichen wir St Mary´s von Friston, eine alte Steinkirche mit kleinem Friedhof.
Drei Strassen treffen sich hier. Etwa geradeaus über die Kreuzung hinweg führt der Weg sofort in den Wald hinein. Wir wählen den rechten, markierten Weg, der uns nach einem kurzen Waldstück auf Wiesen führt. Immer wieder müssen wir durch Gatter, die sich weitgehend selbständig wieder schliessen. Schräg hinunter erreichen wir eine Straße, die wir nur queren und so sofort wieder auf der nächsten Wiese sind. Unten im Tal erahnt man den riesigen Grundbesitz, der hier mit Mauern und Buschhecken umgeben ist. Entlang der äußeren Mauer geht es weiter hinab ins Tal. Pfosten mit roten Pfeilen leiten uns entlang der Mauer nach links und 80m später rechts den Hügel hinauf.
Über eine Lichtung erreicht man den etwa 3km langen Waldweg, der schnurgerade Richtung West Dean führt. Leider ist er aufgrund der auch für Radfahrer geeigneten Breite etwas öde. Zwei Aufstiege sind zu bewältigen, die aber beide kurz ausfallen.

Da, wo der Radweg links abknickt, führt der Wanderweg durch Hecken weiter hinab ins Tal. Wir erreichen eine Strasse und folgen ihr links nach West Dean hinein, das besonders durch seine pittoresken Häuser im Gedächtnis bleibt.

Am untersten Punkt steht eine Informationstafel und eine Telefonbox. Gerade aus führt eine Treppe im Wald steil den Hügel hinauf. Der anstrengende, aber kurze Anstieg lohnt sich, denn hinter einer Mauer öffnet sich der Wald und man hat einen schönen Blick auf die Niederungen am Birling Gap mit dem Visitorcenter.
Hinter der Mauer geht es im Wald weiter Richtung Parkplatz am Visitorcenter - oder man wandert über die Wiese in 10 Minuten hinunter.

Streckendaten: 16km, 450 Höhenmeter

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