10.09.2011 Die Große Schachtentour bei Buchenau (2

(Lange, ausgedehnte Wanderung mit viel Abwechslung. Länge 21km, Aufstieg 550Hm, Wanderzeit ca. 6 Std.)

Schachten sind alte Hochweiden, die u.a. nach dem Dreißigjährigen Krieg geschaffen und bis etwa Mitte des letzten Jahrhunderts verwendet wurden. Heute sind die Freiflächen wertvolle Kleinbiotope mit ihrer eigen, ganz spezifischen Fauna und Flora. Durch gelegentliche Maßnahmen zum Verhinderung von Verbuschung oder Rentention des Waldes werden die Flächen auch heute noch frei gehalten.

Die ausgedehnte Wanderung beginnt in der kleinen Gemeinde Buchenau am Wanderparkplatz (750m) just neben der kleinen Kirche. Zwei Karten ermöglichen, die Wanderplanung noch einmal zu verfeinern. Auf einer der vielen Hinweisschilder steht bereits: Hochschachten 3 1/2 Stunden.

Es geht dem Bach folgend zunächst sehr moderat bergan. Wir folgen dem Wanderzeichen „
Pestwurz“. Es bringt uns hinauf zu dem Querweg durch die Schachten. Durch lichten Laubwald gewinnen wir alsbald Höhe. Nur einmal wird es steiler im dichten Fichtenwald. Dann queren wir die erste Forststraße. Weiter geht es bergauf bis der Weg dann nur noch leicht ansteigt.

Und plötzlich öffnet sich der Wald und man steht auf dem Lindbergschachten. Hier wurde ab 1613 über mehrere Jahrhunderte hinweg das Jungvieh während der Sommermonate herauf getrieben.

Die nahezu baumlose Fläche ist über und über mit Heidelbeerpflanzen bedeckt.

Nach dem Schachten (kurzer Aufstieg zur Diensthütte mit Aussicht zum Rachel) geht es in eine steile Seitenflanke des Berges. Immer auf der gleichen Höhenlinie führt einen der Pfad Richtung Osten.

Vorbei an mehreren Stellen, an denen die abgestorbenen Bäume gefällt wurden, kämpft sich der Weg durch kleine Bachtäler und entlang von steilen Hängen. Schließlich erreicht man die von unten heraufkommenden Forststraße. Hier zweigt nun der Wanderweg „Bürstengras“ ab, dem wir weiter folgen Richtung Hochschachten.

Eben erreicht man binnen 200m einen herrlichen, kleinen See. Der Hirschbach wurde hier zum Zwecke der Wasserstandserhöhung während der Holztrift aufgestaut. Eine Bank lädt zu einer ersten Pause ein.

Den größten Teil der Steigung hat man nun hinter sich. Unmittelbar nach dem See geht es hinein in ein Gebiet, in dem Stürme und vor allem der Borkenkäfer im Grunde genommen alle Bäume eliminiert haben. Überall stehen abgebrochene Stümpfe herum und liegen Bäumstämme kreuz und quer.

Etwas steigt der Weg an und erreicht dann das Zwiesler Filz.
Filz hat dabei die Bedeutung eines Hochmoores. Und tatsächlich führt uns ein Bohlenweg mitten hindurch durch das Moor. Wie dunkle Augen sind einige kleine Moortümpel eingesprengt in das ausgedehnte Moor.

Erneut steigt der Bohlenweg an und führt uns weiter durch eine Landschaft weitgehend ohne gesunde Bäume. Akzeptiert man dies als Teil der natürlichen Waldentwicklung, ist dieser Anblick einfach faszinierend.

Der Bohlenweg ist recht lang und wir gelangen so bequem in die Nähe des Kohlschachten (1150m). Herrliche, uralte Bergahorn-Riesen stehen vereinzelt auf der Freifläche. Wir queren die ehemalige Hochweide und folgen weiter dem „Borstgras“ Wanderweg. Wieder geht es Bohlenwege entlang.

An einer Gabelung des Bohlenwegs steht links an einer Stufe im Bohlenweg „Latschensee“. Diesem Hinweis sollte man folgen und die wenigen Meter bis zum See gehen. Auch dieser ist Teil eines Hochmoorgebietes.

Zurück auf dem Bohlenweg geht es etwas bergab. Nach einer Bachüberquerung steigt der Weg wieder an und man erreicht den Hochschachten. Weit dehnt sich die Wiese aus in Richtung des Großen Arbers. Eine Sitzbank lädt zur Mittagsrast ein, denn hier ist knapp die Hälfte der Wanderung geschafft.

Am Rande des Hochschachten leitet der Weg uns alsbald wieder weg von der Hochweide. Gerade aus geht es ein ganzes Weilchen durch den Wald. Doch dann öffnet sich ein letztes Mal die Blätterfront vor uns und wir stehen auf dem Almschachten. Hier wurde während der Sommermonate bis 1920 u.a. Käse und Butter hergestellt – daher der Name.

Der Almschachten sieht noch am ursprünglichsten aus. Einzelne Bergahorn-Bäume stehen auf einer ausgedehnten Wiese. Eindeutig der schönste Schachten.

Dies war die letzte Erhebung. Ein wenig Auf und Ab und wir passieren den verlorenen Schachten an seiner westlichsten Grenze. Er ist kaum sichtbar und man müsste zu ihm aufsteigen.

Bald darauf bewegt sich der Weg eindeutig Richtung Tal. Wir treffen auf einen breiteren Forstweg und folgen diesem mit dem Wanderzeichen „Borstgras“ nun nach rechts ins Tal hinunter. Weiter unten rauscht schon hörbar einer der Zuflüsse zur Trinkwassersperre Frauenau.

Es gibt nicht viel zu berichten von dem Abstieg, der zügig aber nie zu steil ist, dabei also bequem bleibt.

Schließlich an einer Diensthütte vorbei erreicht man die betonierte Straße rund um die Talsperre. Wer flott voran kommen will, mag nun den rechten Weg um die Talsperre wählen. Es bleibt dann beim Betontreten.

Der Wanderweg „Borstgras“ weicht kurze Zeit nach dem Kreuzungspunkt mit der befestigten Straße nach links aus. Es geht eben in den Wald hinein. Wenig später muß man kurz ansteigen und erreicht nun einen Weg, der entlang eines uralten Wasserkanals führt. Eben geht es nun entlang des Sees, von dem man nie auch nur mehr als kleine Ausschnitte durch das Laubdach hindurch zu sehen bekommt. Tatsächlich ist man stellenweise an die 500m entfernt vom Seerand, was wohl aber Absicht ist, denn es ist ein Trinkwasserspeicher.

Nach etwa 2km erreicht man dann die Dammkrone und die erste Stelle, an der man freie Sicht auf den See hat. Bänke laden zu einer Rast ein.

Der Weg geht nun über die Dammkrone hinüber auf die andere Talseite und folgt der Betonstraße nach links. Weitgehend eben erreicht man schließlich den Abzweig, an dem es mit dem „Glassteig“ zurück nach Buchenau geht. Es sind noch 3 km zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung, die aber weitgehend eben sind.

Eine schöne, aber auch lange Wanderung in einer alten Kulturlandschaft, Länge 21km, Anstieg 550Hm bei 6 Std. Dauer.

 
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