21.06.09 Plätzwiese, Strudelkopf (Wanderung)

Eine einfache Wanderung über Wiesenweg – ideal als Einstieg mit viel Aussicht

Früh morgens schon wachen wir auf. Um kurz nach Fünf beginnen die ersten Spitzen zu glühen. Und kurz nach Sechs stehen wir auf. Unten im Tal bei Niederdorf wabert noch ein wenig Nebel, aber oben drüber ist es zunächst noch fast wolkenlos. Doch bald beginnt im einsetzenden Sonnenlicht Dunst die Fernsicht ein wenig einzutrüben. Aber es bleibt recht gut.
Kurz nach Acht verlassen wir ungewöhnlich früh unseren Nachtplatz und fahren hinunter nach Niederdorf. Auf der SS49 geht es dann Richtung Toblach. Doch bald biegt nach rechts die Straße ins Pragsertal ab. Wir fahren nach einer Abzweigung gerade aus auf den mächtigen Talkessel unterhalb der Hohen Gaisl (Croda Rossa, wegen der roten Felsbänder) zu.
Am „Brückele“ lässt man uns fast nicht durch. Campingmobile dürfe sie nicht durchlassen....aber zum Glück können wir nach Zahlung von 5 EUR Weggebühr doch weiterfahren. Das wären 6,5km und rund 500 Höhenmeter mehr gewesen.

So schlängeln wir uns die schmale ud gelegentlich steilere Straße empor zum Gasthof Plätzwiese (Parkplatz auf 1950m). Von hier aus geht es zu Fuß weiter. Vorbei an dem ersten Gebäude zweigt links der Weg Nr. 40 ab. Er führt auf den 2839 m hohen Dürrenstein. Uns geleitet er zunächst durch schütteren Bergwald und dann immer weiter hinauf. Leider verpassen wir die Wegkreuzung Richtung Dürrensteinhütte und steigen etwas zu hoch auf.
Um nicht wieder absteigen zu müssen, wandern wir entlang der Hanglinie nach Süden. Da es sanfte Wiesenhänge sind, geht das gut. Außerdem treffen wir bald auf den Frontsteig, der unterhalb der Steilwände die Hänge quert. Auf dem geht es besser.
Unten im Tal durchschneidet weiß der breite Fahrweg die grünen Wiesen. Tatsächlich gibt es hier sehr viele verschiedene Blumen, die in der Sonne leuchten....wenn sie denn mal scheint. Leider zieht sich das Wetter immer mehr zu. Doch zunächst haben wir noch einen fantastischen Blick auf die Steilwände der Hohen Gaisl, schauen direkt nach Süden auf die schneebedeckten Flanken des Mt. Cristallo und rechts davon in die Fanesgruppe. Dramatisch ziehen dunkle Wolkenbänke über die Bergspitzen, doch sie beeinträchtigen kaum die Sicht.
Schließlich erreichen wir den 2200m hoch gelegenen Strudelkopfsattel. Auf der anderen Seite geht es steil ins Helltal hinab. Doch wir gehen an den Resten eines Forts aus dem 1. Weltkrieg vorbei weiter hinauf Richtung Strudelkopf (Heimkehrerkreuz). Etwa 20 Minuten noch, dann stehen wir auf dem 2307m hohen Grasbuckel. Leider verlässt uns die Sonne schnell wieder und es zieht kalt am Kreuz vorbei.
Wir schauen in die Runde. Hinter uns die steile Felsflanke des Dürrensteins, dann über das Tal hinweg die Dreischusterspitze, eine mächtige Felsmauer bis in 3145m Höhe. Danach folgen die Drei Zinnen und der Paternkofel. Stolz stehen die Felstürme über dem steilen Abbruch ins Tal hinab. Monte Piana geht fast unter zwischen den Felsgiganten. Und hat doch eine so zwiespältige Geschichte, denn Italiener und Österreicher standen sich hier jahrelang im Stellungskrieg gegenüber.
Dann folgen die Cadinispitzen und schließlich der Mt. Cristallo (3221m). Leider sieht der Zustieg zum Klettersteig in der Cadinigruppe noch sehr verschneit aus. Und auf den Cristallo werden wir auch nicht können.

Wir suchen uns in einer der alten Bombentrichter (1. Weltkrieg) ein windgeschütztes Eck und machen Mittagspause. Leider wird es eine ziemlich kalte Sache, denn Sonne will sich nicht mehr einstellen.

Vom Strudelkopf aus gehen wir quer über die weite Hochalm und haben einen Tiefblick auf das alte Sperrfort neben der Dürrensteinhütte. Die Festungsanlage sieht weitgehend unzerstört aus.
Auf dem 34 geht es nun wieder zurück in Richtung Auto. Es ist stürmisch und kalt, sogar ein paar vereinzelte Schneeflocken tänzeln herab. Bald verlassen wir wieder die alte Transportstraße und queren oberhalb der Alm den Hang. Auf fast nicht mehr sichtbarem Wiesenpfad erreichen wir wieder unseren Aufstiegspfad. Kurz darauf taucht der Gasthof Plätzwiesen wieder auf. Nun sind es noch etwa 500m bis zum Auto zurück.

500m tiefer und eine kaum zählbare Anzahl Kurven später überqueren wir das Brückele und damit wieder gute Straßen. Einige Kilometer weiter erreichen wir Toblach. Insgesamt sind es immerhin 45km, um aus dem Pragser Tal und dann weiter Richtung Cortina den Abzweig ins Fanestal zu erreichen. Leider finden wir auf der gesamten Strecke keinen Nachtplatz. Sehr sorgfältig sind alle Abzweige gesperrt.
Kurz vor Cortina probieren wir, an einem Parkplatz einen geeigneten Platz zu finden. Doch irgendwie sind es zu viele Auto, die da direkt neben uns vorbeifahren. So fahren wir nochmals wieder los. Steil schlängelt sich die schmale, schlechte Straße hinauf Richtung Seilbahn auf die Tofane di Mezzo. Vorbei an dem schönen Refugio Ghedina finden wir schließlich einen tollen Aussichtplatz.
Gegen Abend verzieht sich das schlechte Wetter wieder und vom Pomagnon-Zug geht der Blick zur Sorapis und dem Antelao. Im Hintergrund sieht man Mt. Pelmo und hinter dem Croda di Lago ragt der 3218m hohe Gipfelstock des Mt. Civetta empor. Gegen 20.50 Uhr erstrahlen all diese Gipfel in intensivem Rot. Etwa 10 Minuten lang können wir das Alpenglühen an unserem einsamen Nachtplatz genießen.
Dann beginnt die Nacht und auf etwa 1550m Höhe wird es bald empfindlich kalt.

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