29.06.2010 Wanderung zum Mjageskor

Auf halber Strecke zwischen Oslo und Stavanger liegt an der RV45 der See Store Bjornevatn mit der ebenso benannten Hütte. Sie ist gut ausgeschildert, liegt aber etwas oberhalb der Straße (20m).
Wer die Wanderung nicht von hier starten will, fährt etwa 1km weiter bis zu einem See. Die Straße kürzt auf einem Damm einen Seitenarm ab. In der Mitte des Damms ist eine Insel mit großem Parkplatz angelegt.
Von hier aus startet man zu dieser außerordentlich schönen Wanderung in total einsames Gebiet. Allerdings ist die Wanderung nicht für Regentage oder gar nach längerer Feuchtigkeit geeignet. Es werden viele Moore gequert und auf schrägen Steinflächen auf Reibung gestiegen. Ein gutes Maß an Schwindelfreiheit sollte man mitbringen.

Über den See hinweg sieht man bereits die glattgeschliffenen Berghänge und den charakteristischen Riss darin. Er leitet uns später schräg links hinauf auf die Hochfläche.

Mit Blick zu den glatt geschliffenen Wänden geht der Weg nach rechts bis zu einem privaten Parkplatz. Von hier aus folgt der mit Rotem T markierte Weg mit gewissem Abstand dem Seeufer. Gleich zu Anfang ist der Weg sehr sumpfig. So bleibt es auch erst einmal einen Kilometer lang. Fast ohne Spur läuft der Pfad durch Birkenwäldchen und über Hochmoore. Gäbe es nicht regelmäßige rote Flecken – der Pfad wäre stellenweise nicht auszumachen. Das bedeutet bei Nebel: Finger weg von dieser Tour.

Vorbei an einer Hütte und entlang eines kleinen Baches erreichen wir die erst Steinrippe. Endlich wieder fester Boden unter den Füßen. Allerdings nur für kurze Zeit. Dann betritt man wieder Moorflächen.
Es geht an einem See entlang. Schöner Blick in Richtung des Aufstiegs Mjageskor (Deutsch: Schmale Scharte) in der glatten Felswand.

Am Abfluß geht es über Trittsteine hinüber zu einer kleinen Ansammlung von Hütten. Schafe begleiten uns heute beim Aufstieg, bleiben aber an den Hütten zurück.

Nach einem weiteren kurzen Birkenwäldchen stehen wir am Anfang eines langen Hochmoores. Immer wieder verschwindet der Weg im moorigen Gelände. Aber in etwa folgt er dem rechten Rand des Moores. Kleine Bäche sind zu überqueren.
Schließlich kommen wir am Fuß eines Blockmeeres an. Rote Punkte leiten dort hinauf. Und tatsächlich gäbe es links oder rechts kaum eine Möglichkeit, durch das Dickicht zu kommen.

Wir steigen hinauf zum deutlich markierten Einstieg in die Mjageskor. Diese schmale Spalte teilt zwei extrem glatt geschliffene Felswand-Teile voneinander. So ist es möglich, in dieser so steilen Welt doch einigermaßen bequem aufzusteigen.
An trockenen Tagen kann man sehr gut auch auf dem Außenrand der Spalte entlang gehen. Aber Achtung: Kommt man erst einmal ins Rutschen, ist kein Halten mehr!

So steigen wir steil hinauf und sind froh, dass das permanente Wasserrinnsal über die glatte Fläche hinab läuft und nicht in der Spalte.

Oben angekommen wird es etwas kitzlig. An einem kleinen Wasserfall vorbei muß man über abschüssige Flächen gehen, die nun über weite Flächen naß sind.
Aber danach wird es wieder besser. Wir steigen noch etwas weiter auf in das steinige Tal hinein. Doch seinen Abschluß erreichen wir heute nicht mehr. Tatsächlich könnte man danach wieder absteigen, rechts dem Weg am Bach folgend entlang gehen und später zur Bjoernevasshytta zurück gelangen.

Wir haben nicht genug Zeit für die 7 Stunden Tour und kehren darum um. Nicht ohne eine kleine Pause oberhalb des langen Spaltes. Auf der Weiden- und Heidelbeerwiese tummeln sich bestimmt 50-60 Blutströpfchen. Sie bleiben durchweg dicht am Boden, denn es pfeift ordentlich ein Wind von unten herauf. Allerdings kann das keine Thermik sein, denn es gibt nur eine geschlossene Wolkendecke und einen ersten Nieselregen.
Also bleibt die Pause mit der tollen Aussicht Richtung Auto eine kurze.

Wir beeilen uns, wieder hinab zu kommen. Erst der Spalt, dann durch hüfthohes Farn und schließlich das Blockmeer hinunter.
Der Rückweg erfolgt auf dem gleichen Weg wie der Herweg, Also wieder langgestrecktes Moor, Birkenwäldchen, Almhütten und schließlich nach dem letzten Abstieg der Weg entlang des Baches.

Schöne Wanderung mit 350 Hm Anstieg und rund 4 Stunden Wanderzeit.



Es sind noch 130 Kilometer überwiegend buckliger Straße, bis wir Richtung Stavanger auf der Nebenstrecke Richtung Lysebotn sind. Wir wollen an sich den Kjerang Morgen machen. Doch leider regnet es inzwischen ständig. Da wird wohl nichts draus.
An einer der gewaltigen Blockfels-Staumauern übernachten wir – mit an sich tollem Blick.

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