08.07.2009 Latemar – Kleine Runde um Obereggen (Wa

A little bit of Latemar – hinauf zur Rückseite der Türme und steil zurück

Wir sind früh auf. Wir wollen die erste Seilbahn nehmen hinauf nach Oberholz, um viel Zeit zu haben für die Wanderung.
Das Wetter ist herrlich, wenn auch ein paar hohe Wolken über dem Latemarkamm schweben.

Schon bald erreicht uns auch die Sonne auf unserem Wieseneck. Das ist ein wahrlich herrlicher Platz gewesen!

Die Seilbahn in Obereggen verfügt über einen sehr großen Parkplatz (und auch die Hotelanlagen sind gewaltig). Der Sessellift ist wie alle Lifte hier in der Gegend nahezu ohne Personal zu betreiben. Wir zahlen 8,50 EUR pro Person und werden von 1560 m auf 2096 m hoch transportiert.
Die viersitzige Bank lässt uns Platz für die Rucksäcke. Es ist ganz schön kühl im Schatten und wir probieren die transparente Plastikhaube aus. Das bringt wirklich was.
Weiter oben hat man einen schönen Überblick und wir können erkennen: Ja, es wird heute noch Wolken geben, aber vorerst einmal sind keine in der Nähe.
Von der Bergstation, einem Stück unpassender Technik in der alpinen Flora (doch wir haben sie ja gerne benutzt), aus führt der Weg 23 Richtung Malga Meierl Alm. Diesem Weg folgen wir. Nur wenige Meter Anstieg, dann wir der gut begehbare Pfad zu einem herrlichen Bummel mit Ausblick. Da sieht man das Weiß- und Schwarzhorn bei Radein, dahinter die Brenta, rechts davon die Ötztaler Alpen und die Ortlergruppe.
Überall quellen Wolken auf, sind aber noch weit entfernt. Es weht auch kaum Wind, so dass es in der Sonne ganz schön warm wird.
Nach etwa 1,5 km erreicht man dann den Abzweig zum Refugio Torre di Pisa bzw. Feudo Pass. In einem Kessel geht es in der Schuttwand gegenüber steil bergauf. Das lose Geröll ist stellenweise schon arg ... lose. Zum Glück weicht der Weg dann aber aus dem Kessel heraus aus. Der Pfad bleibt schmal bis dann endlich ein Sattel erreicht wird. Mit uns erreichen diesen Sattel leider auch kleine Wolken, die entstehen, wenn die warme, feuchte Luft am Latemarkamm nach oben gezwungen wird. Es ist nun zugig und ganz schön kühl. Also Jacken anziehen...doch zu früh: aus dem sanften Wiesensattel geht der Anstieg weiter und im Windschatten wird’s wieder warm.
Eine markante schwarze Gesteinsschicht erklimmt der Weg, dann geht es im Zickzack weiter hinauf. Oben sieht man schon das Rifugio, aber es sind schon noch ein paar Meter Anstieg.
Zum Glück ist der Weg stellenweise hergerichtet. Es ist enorm, wie viele Wanderer heute hier hinauf wollen.
Auf 2671 m erreichen wir dann bei strahlendem Wetter die kleine Hütte. Eine gewaltige Gewitterzelle baut sich zwar im Osten auf, kommt uns aber nicht richtig näher. Nach ein paar Aufnahmen gehen wir weiter. Etwas oberhalb der Hütte ist ein Hubschrauberlandeplatz. Wirklich klein bietet er aber dennoch einen sehr schönen Rundumblick. Wir schauen hinüber zu den Latemartürmen, die hier – auf der Rückseite – recht flache Bergrücken besitzen. Kein Vergleich mit dem Bild auf der Karersee-Seite.
Daneben taucht der Piz Boe auf der Sella auf, der Grand Vernel und die mächtige Südseite der Marmolada. Daneben folgt auch noch der Pelmo.
Wir haben mittlerweile etwa 70% Wolkendeckung mit einer scharfen Untergrenze von etwa 3500m. Das bedeutet, dass gelegentlich dicke Wolken über den Gipfeln der 3000er schweben, diese aber nicht eingehüllt werden. Es ergeben sich dramatische Bilder.

Mittagspause machen wir direkt neben dem namensgebenden schiefen Felsturm. Es ist zwar sonnig, aber dennoch sorgen die frische Luft und der stetig vorhandene leichte Wind dafür, dass einem nicht zu warm wird.

Die meisten Wanderer quälen sich einen mit Bruchfelsen bedeckten Kamm hinauf. Dabei geht der Weg 516 pfiffig durch einen kleinen Felstrichter.
Vielleicht gefällt uns diese Variante aber auch nur deshalb, weil ein Schneefeld den Durchstieg durch die Felsen erleichtert.
Es geht hinaus auf die nahezu pflanzenlose Karstfläche der Latemarhochfläche. Der Weg verliert etwas an Höhe. Würde man ihn nun gerade aus gehen, man würde den Klettersteig durch den Latemar erreichen. Wir aber zweigen mit dem Weg 18 ab zur Gamsstallscharte. Dieser Weg bringt uns von rund 2590 m wieder hinunter zur Bergstation auf 2096 m. Doch zunächst muss man durch eine kurze, aber steile Scharte hinab klettern. Die Gamsstallscharte ist die einzige wirkliche Herausforderung bei dieser Tour.
Danach geht es durch eine zerborstene Landschaft. Wie Zwiebelschalen reihen sich Felskamm an Felskamm entlang des Latemarzuges. Und durch die jeweiligen „Täler“ dazwischen schlängelt sich der Weg.
Es sind immerhin 400 Höhenmeter, die zu bewältigen sind. Zum Glück hört irgendwann der steile Felsweg auf und ein etwas sanfterer Wiesenweg beginnt. Aber dennoch geht es wirklich steil bergab. Und „senkrecht“ unter einem sieht man schon die Bergstation.

Dass der Latemar tatsächlich das westliche Ende der Dolomiten ist, merkt man daran, dass zum Bozener Becken hin keine weiteren hohen Berge mehr folgen. Vielmehr sind es eher sanfte Hügel, auf denen kleine Ansiedlungen verstreut liegen.

Mit dem Sessellift schweben wir nahezu geräuschlos und herrlich entspannend die 1840 m Wegstrecke wieder hinunter zur Talstation.
Die Wanderung ist abwechslungsreich und bietet schöne Aussicht in alle Richtungen. Man sollte nicht sofort von der Seilbahnstation hinauf steigen zur Gamsstallscharte, sondern die Wanderung bequem anfangen. Es gibt bereits hier viel zu sehen und man kann die alpine Flora und Fauna auf den ersten Wanderminuten besser genießen. Höhenanstieg etwa 800 m, Gehzeit etwa 4,5 Stunden. Pause auf dem Refugium zum Schiefen Turm möglich.

Wir bedauern es, keine bessere Wettervorhersage zu bekommen. Es könnte gut genug sein für einen Klettersteig....oder auch nicht. Wir beschließen, eine Wanderung außerhalb der Dolomiten zu machen. Über den Lavaze-Pass fahren wir nach Cavalese. Sofort nach dem Pass ändert sich das Gestein: Wir fahren aus dem Gebiet des Dolomit heraus!
Über den Fluss im Tal von Cavalese gelangen wir nach Masi di Cavalese. Nach ein paar erfolglosen Versuchen, einen Nachtplatz zu finden, parken wir direkt unter der Seilbahn, die uns morgen auf 2229 m bringen soll.
Der Platz ist nicht toll, aber gegen Abend trübt es sich massiv ein und Regen beginnt gelegentlich zu fallen. Nicht viel verpasst also.

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