04.07.2010 Vogelinsel Runde

Nachdem der Abend so schön zu Ende gegangen ist (Sonnenuntergang gegen 23.45 Uhr, Schlaf gehen gegen 1.00 Uhr), konnte der Morgen nicht anders sein. Gegen 7.00 Uhr liegt strahlender Sonnenschein auf der Rundebrua. Allerdings verschwindet der recht bald hinter hohen Schleierwolken, die bis zur Abfahrt den Sonnenschein komplett schlucken.

Es ist nicht allzu weit bis zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung. Direkt nach der Brücke geht es links auf einen unbefestigten Weg. Nach einem knappen Kilometer steht ein Schild am Straßenrand mit einer Übersichtskarte über Runde. Der Wanderweg beginnt hier (Trepet). An einer Steinmauer entlang geht es zu einem Kiefernwald im Steilhang. Der sehr steile Anstieg geht durch diesen Hang 150 Meter hinauf auf die Hochfläche. Der Wald schirmt an sonnigen Tagen etwas ab, so dass der Aufstieg nicht ganz so schweißtreibend ist.

Nach 150m Anstieg steht man fast schon oben und kann auf der anderen Seite die Steilwand hinab schauen. Der Weiterweg nach rechts folgt diesem Abbruch. Die Wegkennzeichnung ist nur mäßig, aber der Pfad nicht zu übersehen.

Was wir jedoch massiv vermisst haben waren Seevögel. Die großen, senkrechten Wände sind fast ausnahmslos völlig leer. Das war 2001 bei unserem letzten Besuch ganz anders. Aber ein Ranger erzählt uns später, dass der Hauptgrund in der Überfischung der Gewässer um Runde herum liegt. Die Vogelkolonien finden nicht genug Nahrung. Auch bei Kaldeklova, dem einzigen erlaubten Abstieg ans Meer hinab auf dieser Seite sind keine Vögel zu sehen.

Doch zunächst zurück zum Weg. Der schlängelt sich an einer ersten Erhebung vorbei. Rechts liegen nacheinander mehrere kleine Seen, die im Hochsommer auch mal austrocknen können.
Ist man um den großen Buckel (Sandshornet, 250m) herum, kommt vor dem Aufstieg auf den Rundebranden (294m) der schmale Einschnitt von Kaldekloven. Hier kann man einen sehr steilen und schmalen Pfad hinab steigen bis zum Meer. Wir haben darauf verzichtet, diesen beschwerlichen Abstieg zu unternehmen (fast 200 Höhenmeter), da man unten keinerlei Vögel gesehen hat.

Stattdessen gehen wir zurück an die Abbruchkante des felsigen Hügels Sandshornets und steigen über eine Holzleiter in ein Blockfelsgebiet. Hier gibt es Puffins – wir sehen genau vier, drei davon im Vorbeiflug. Abends gegen 21.00 Uhr kommen die Vögel wieder zurück vom Meer und sollen dann ganz nah zu sehen sein.

Überall sieht man Wanderer, die vergeblich in die Tiefe der senkrechten Wände schauen: Kaum eine Möwe ist zu sehen.

Nach der Mittagspause gehen wir den Weg ein Stück zurück und folgen dann einem undeutlichen Pfad hinab zu den Seen. Laut Karte soll das richtig sein.
Unterwegs werden wir massiv von Skuas angegriffen, die hier ihre Nester haben. Die großen Raubmöwen kommen bis auf einen Meter heran und giften einen im Flug an.

Wir erreichen einen umzäunten Bereich und werden plötzlich von einem jungen Mann angesprochen. Der ist hier Ranger und passt auf die Besucher auf, dass diese die Pfade nicht verlassen. Uns weißt er darauf hin, dass der Pfad zwar auf den alten Karten eingezeichnet ist, aber mitten durch die Brutkolonie der Skuas führt.
Mit ein paar mahnenden Worten werden wir dann aber in Richtung der Seen entlassen. Um diese führt ein schmaler, kaum sichtbarer Pfad herum. Die Markierungspfähle leisten bei der Orientierung aber Hilfe.

Schafe sieht man allenthalben. Viele haben Junge, jetzt Anfang Juli.

Am letzten See vorbei erreicht man wieder den Aufstiegsweg. Erneut geht es direkt am Abgrund entlang. Kein einziger Vogel ist zu sehen.

Der Abstieg über Trepet wieder hinunter ist steil aber dafür schnell. Inmitten der Wiesen direkt am Ufer steht unser Auto schon.
Unsere Wanderrunde auf Runde war nicht allzu anstrengend. Die Insel hat nichts wirklich Besonderes zu bieten, wenn die Vögel nicht da sind. Nicht nur der Ranger war sehr betrübt über den dramatischen Rückgang an Brutvögeln – auch wir waren etwas enttäuscht.

Wir wollen nach Andalsnes und es ist schon spät. Wir beeilen uns, nach Hereid zu kommen. Von hier aus geht es mit einer großen Fähre hinüber nach Sulesund. Alle Fähren kosten zwischen 10-15 EUR für ein kleines Wohnmobil plus Beifahrer.

Von Sulesund aus geht es erst einmal Richtung Alesund. Etwa 10km vor Alesund biegt die E136 /E39 Richtung Andalsnes ab. Die Straße ist überwiegend in sehr gutem Zustand und man kann herrlich gleichmäßig fahren. Um den Tresfjord muß man halt einmal komplett drum herum fahren.
Direkt hinter dem langen Tunnel vor Säbö/Voll finden wir unmittelbar am Fjord einen schönen, einsamen Nachtplatz. Leider ist es schon spät (21.00 Uhr) und das Wetter grauenhaft. Es nieselt und ist total grau. Schade! Wir könnten die Tour von Morgen schon sehen.

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