04.07.2009 Langental, Crespeina- und Cirjoch (Wand

Lange Wanderung auf die außergewöhnlich Hochebene der Puezgruppe

Ein schöner Tag ist angebrochen. Der Himmel schaut strahlend blau auf uns und unseren Schlafnachbarn herunter.
Wir fahren möglichst bald weg, denn der kleine Platz füllt sich schnell. Hinunter geht es nach Wolkenstein, denn wir wollen mit der Seilbahn Danterciepes hinauf zum Grödner Joch fahren. Heute wollen wir eine große Runde über zwei Joche und das Langental erwandern. Dazu ist es gerade gut, dass die Seilbahn uns 680m Anstieg erspart.
Nahezu ohne Personal läuft die hervorragende Technik des Einsteigens fast von selbst ab.
Innerhalb etwa 10 min wird man dann recht zügig über eine Strecke von rund 2,5 km nach oben transportiert. Wolkenstein ist ein ausufernder Ort im Tal unterhalb des Grödner Joch. Wir sind nur mal durchgefahren: Hotels, Hotels und Garnis.

Am Parkplatz zum Langental parken wir unseren Wagen. 4 EUR sind als Parkgebühr zu berappen. Dann steigen wir die etwa 60 m hinauf zur Talstation (ca. 0,5 km Wanderweg 12).
Oben geht es erst einmal wieder runter. Unter der Großen Cir Spitze entlang geht es zur „Jimmy Hütte“. Dort beginnt der gut ausgebaute Aufstieg zum Cirjoch (Richtung Puezhütte; Weg 2).
Hat man erst einmal den ersten Sattel erreicht, befindet man sich in einem Labyrinth aus geborstenen Felsnadeln. Es ist wirklich erstaunlich, wie stark hier die Verwitterung den Fels bereits aufgelöst hat.
Nochmals geht es einige Serpentinen empor, bis man auf dem Cirjoch (2469 m) steht. Schöne Aussicht hinüber zur Sella (Piscadu-Klettersteig am Extnerturm) und ins Val Chedul mit seinen markanten, massigen Felswänden.
Von hier aus heißt es erst einmal wieder bergab gehen. An einer Felsnase trennt sich der Weg und es geht am besten rechts durch den Schutthang. Bald darauf erreicht man den höchsten Punkt der Wanderung, das Crespeinajoch (etwa 2530 m).

Nun beginnt der eher außergewöhnliche Teil der Wanderung. Man hat vor sich die weitläufige und fast ebene Puezhochfläche. Es ist eine vom Karst geprägte Landschaft. Der Col Dala Sunela (2633 m) ragt daraus hervor wie ein alter Vulkan.
Mehr nach Westen schließen sich die Puesspitzen und der Mont de Stevia an.
Der Pass bietet reichlich Plätze zum Schauen. Auch kann man einen kleinen Umweg auf den Sas Chiampac (2672 m) machen.
Wir aber suchen uns einen tollen Aussichtssims oberhalb des grünen Crespeinasees. Eine Stunde lang haben wir fast durchgehend schönes Sommerwetter. Fast wird es uns zu warm dort, aber gelegentliche Wolkenfetzen kühlen dann schnell wieder herunter.

Dann muss es weitergehen. Wir steigen ab bis fast zum See, um wieder einmal danach aufzusteigen.
Nach kurzer Wegstrecke öffnet sich rechts das große und tiefe Val Stella Alpina unterhalb des markanten Sassonger. Der Weg wird schmal und man erreicht das Chiampaijoch (2366 m). Steil senken sich auf beiden Seiten die Talwände hinab in tiefer gelegene Täler.
Hier muss man sich entscheiden. Etwa 3 km mehr muss man gehen, wenn man nun gerade aus weiter zur Puezhütte geht. Außerdem sind noch etwa 100 Höhenmeter mehr zu bewältigen. Dafür ist der Abstieg nicht so haarig.
Wir aber steigen über das Altschneefeld und gehen über den Weg 14A direkt hinunter zum Talende des Langental.

Kaum zu glauben, dass in dieser steilen Schuttrinne ein Weg aufrecht halten wird. Und ein jeder sei gewarnt, die kleinen roten Farbkleckse schlagen einen Weg vor. Aber es sind manchmal nur fußbreite Spuren in sehr steilem Feingeröll, die einen die rund 400 Höhenmeter überwinden lassen.
Ein durchaus anstrengendes Unternehmen dieser Abstieg. Doch da wartet schon das kühle, erfrischende Wasser der Fontana Zirmei. Und ab hier ist der Weg ein durchwegs angenehmer Wanderweg. Rund fünf Kilometer lang wandert man nun durch ein herrliches Tal mit allem, was dazu gehört. Wiesen, ein urwüchsiger Wald, Latschen und ein tönender Bach. Man vergisst allzu schnell, wie es einen halben Kilometer höher an der Kante der Felswände aussieht. Dort oben war man kurz zuvor noch und hat eine nur noch gerade mit Gräsern und Blumen bewachsene Felsebene durchwandert.

Man muss nach den rund 600m Aufstieg und den am Ende 1300m Abstieg einfach Durchhaltevermögen beweisen und die Wanderung vor allem genießen.

Eine weite Ebene mit einer Holzhütte dient Rindern als Sommerweide. Den Fahrweg danach vermeidet man, wenn man der schmalen Gehspur folgt und in Blumenwiesen eintaucht. Immer wieder sehen wir auch Spuren von Lawinen, die Bäume und Felsen mit sich gerissen und im Tal abgelagert haben. Ein schon gewohntes Bild der Zerstörung.

Nach 13 Kilometern kommen wir wieder am Auto an. Es war ein schöner, langer Tag. Wir fahren nochmals hinauf zum Grödner Joch und parken kurz davor auf dem Platz der vergangenen Nacht.
Abendrot will sich wieder einmal nicht einstellen. So schließen wir bald nach Sonnenuntergang die Fenster und machen unsere Aufzeichnungen.

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