20.09.2009 Die Alpspitze - der Hausberg

Von unserem eher öden Platz aus fahren wir rund 6 km Richtung Garmisch und biegen dann ab zur Alpspitzbahn.
Der große (und volle) Parkplatz spricht Bände, was hier an einem schönen Sonnentag los ist. Leider ziehen sich oben aber schon die ersten Wolken zusammen.

 

Die Bahn hinauf zum Osterfeldkopf (2050m) kostet pro Person 21 EUR (hin- und zurück). Es werden dabei über 1200 Höhenmeter überwunden. Leider ist das Wetter nun schon so zugezogen, dass wir kaum noch etwas sehen von den vielen Bergen.
Oben an der markanten (aber nicht besonders schönen) Bergstation ist es zwar windstill, aber schon fast völlig zugezogen.

 

Der Weg geht von der Terrasse aus leicht nach oben, um dann waagrecht Richtung Nordwandsteig zu gehen. An schönen Tagen ist die Orientierung bestimmt kein Problem.
An dem markanten abgesprengten Turm geht es zum ersten Mal einige wenige Meter an einem Stahlseil entlang. Doch danach bleibt der Weg zunächst eben. Man gelangt nach etwa 10 Minuten zum Abzweig des Nordwand-Klettersteigs. Nur wenige Meter durch gerölliges Gelände hinauf, dann beginnen die Stahlkrampen.

 

Der Klettersteig ist übermäßig mit Stahlstiften und –klammern abgesichert. Der erfahrene Klettersteiggeher kann daher bei trockenem Wetter gänzlich auf eine Ausrüstung verzichten. Allerdings ist der 1978 im Kalkfels erbaute Steig stellenweise schon arg abgespeckt und bei Nässe rutschig.

 


Bei gutem Wetter beeindruckt gewiss jetzt schon die Aussicht. Auch der Blick nach oben in die steil aufsteigenden Plattenwände der Alpspitze ist gewiss beeindruckend.
Uns lenkt solcherlei Luxus heute nicht ab. Der Nebel lässt unsere Welt auf wenige zehn oder zwanzig Meter schrumpfen. So konzentrieren wir uns auf die Unzahl an Stahlstiften, die in die karstige Oberfläche der Nordwand gebohrt worden sind.

 

Einige längere Krampenleitern überwinden lange Felsrutschen. Auch weiter oben, über den Grat entlang bleibt das Stahlseil stets auch ein bequemes Geländer.
Kurz unter dem Gipfel zweigt rechts der Weg zum Hölltal hinunter bzw. hinauf zum Jubiläumsgrat ab.

 

Eine letzte Krampenleiter, ein paar Meter Stahlseil, dann ragt über einem das Gipfelkreuz der 2628m hohen Alpspitze auf.

 

Wir haben gelegentlich ein paar Momente Sonnenschein. Aber Sicht zur Zugspitze oder zu den vielen anderen Bergen um uns herum haben wir nicht. Ein wenig sind wir schon enttäuscht, dass auch in der anschließenden Pause nicht mal für Minuten die Sicht freier wird.
So freuen wir uns über die frechen Dohlen, die sogar auf einem selbst landen und einem das Essen streitig machen.

 

Der Abstieg über den Ostgrat erfolgt zunächst über ein arges Schuttfeld. In etwa Richtung Jumbiläumsgrat geht es weitgehend weglos hinunter bis sich das Schuttfeld soweit verjüngt hat, dass es nun ein Grat ist.
Diesen geht es mal gut gesichert, mal ruppig rau hinab. Wir konnten erst sehr spät in das weite Schuttfeld hinab schauen, durch das der Rückweg über den Nordwandsteig quer. So wird uns der Ostgrat recht lang.

 

Doch dann erreichen wir den Talboden. Gegenüber sieht man den Pfad in die steile Wand eintauchen. Kurz darauf sind zwei Leitern hinab zu steigen.

 

Schon bald danach erreicht man eine Stelle, von der aus die Bergstation gut zu sehen ist. Unter uns windet sich ein Wirtschaftsweg unschön anzusehen durch die alpine Weite.
Der Steig ist sichtbar aus dem Fels gesprengt worden. An vielen Stellen wäre es sonst ein recht rutschiges Unterfangen geworden.

 

Zu guter Letzt folgen noch zwei Tunnel. Am Ende eines künstlichen Bandes öffnet sich ein Loch in der senkrechten Wand. Bequem aber völlig unbeleuchtet führt der Weg auf etwa 100m Länge durch den Berg. Zwei Unterbrechungen bringen etwas Licht ins Dunkel.
Nach den Tunneln erreicht man sehr bald den Abzweig zum Einstieg des Nordwandklettersteig und damit den morgendlichen Herweg. Nun sind es wieder etwa 10 Minuten, bis man an der Seilbahnstation (letzte Fahrt bis Ende Sept. 17.30 Uhr) ist.
Wir schweben bei unter 5 m Sicht in die graue Suppe hinein. Nur etwa 500 m tiefer haben wir fast klare sicht, die bis hinunter zum Talboden immer besser wird.
Und 17.15 Uhr stehen wir wieder unten am Auto und starten die Stadtdurchfahrt Richtung Mittenwald.
In der Nähe der Gröblalm kurz vor Mittenwald finden wir einen Platz – nicht schön aber andere sind hier selten.

Das Wetter sieht nicht so aus, als ob wir Morgen auf den Mittenwalder Höhensteig gehen könnten – aber mal sehen!

 
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