14.06.2011 Küstenwanderung bei Stave (Wanderung)

14.06.2011 Küstenwanderung bei Stave (Wanderung)

14.06.2011 Küstenwanderung bei Stave (Wanderung)

Strahlender Sonnenschein und keine Wolken. Wir stehen allerdings im Schatten einer sehr großen Felswand und haben daher im Schatten nur 10°C.

Heute wollen wir den Matinden besteigen – der höchste der Berge zwischen Stave und Bleik.
Man kann den Matinden relativ bequem erwandern vom Wanderparkplatz aus (geschätzte 2,5-3 Std.). Dieser liegt auf der höchsten Stelle der Straße zwischen Stave und Bleik (ca. 3km vor Stave rechts mit Wanderschild).

Wir aber wollen es etwas spannender: Fährt man ganz durch Stave hindurch bis direkt unter die Felswand, liegt dort vor einer Schafsscheide (Gatter) ein kleiner Parkplatz.

Die Wanderung ist auf zwei verschiedene Arten möglich. Zunächst nach Höyvika und dann bergauf oder gleich nach oben auf die flache Hochfläche.

Für alle, die den Hardcore-Teil ab Höyvika nicht gehen wollen: Steht man vor dem Durchlasstor nach dem Parkplatz geht es etwa 100m rechts sehr steil durch Felsen und Wacholderbüsche hinauf (Weg ist nur im ebenen Teil schwer zu finden).
Die folgende Wanderbeschreibung sollte nur nachgehen, wer wirklich sicher auch in alpinem Gelände unterwegs sein kann!
Wegen der fehlenden Wegmarkierungen und der fehlenden Wege nur bei Sicht begehen!)

Zunächst folgen wir roten Holzpfeilen links entlang des Zauns bis zu einer Holzplattform. Der Pfad umgeht eine Felsrippe und leitet in eine kleine, felsige Bucht. Aus der gelangt man im hinteren Teil durch einen steilen, aber kurzen Aufstieg in die einzige Scharte. Unmittelbar danach kann man schon Höyvika mit seinen langen Sandstränden sehen. Der Weg verliert sich gelegentlich etwas im Gelände, aber das Ziel ist klar.

Sanfte, saftige Wiesen auf Sanddünen und ein langer, weißer Sandstrand verlocken zum Baden….aber selbst mit Sonne ist es deutlich zu kalt für mehr als die Füße und Waden.
Oben drüber thront schon der 397m hohe Matinden.

Es gibt zwei steile Täler mit Bächen in der Wand, die die Bucht umschließt. Das hintere Bachtal hinter den drei Häusern ist deutlich zu steil. Das andere Bachtal wird gemäß mehreren verschiedenen Karten des Gebietes von einem unmarkierten Pfad durchschritten.

Also kämpfen wir uns durch Heide und Wacholder zu den ersten Felsrutschen – von einem Pfad weit und breit aber nichts zu sehen. Bald wird es ansehnlich steil und anstrengend, in dem dicht von verschiedenste Pflanzen überwucherten Hang weiter hinauf zu kommen. Weglos suchen wir uns eine optimale Strecke und treffen nach etwa 250 Hm auf einen querlaufenden Pfad.

Diesen Aufstieg sollte man nur bei Trockenheit in Angriff nehmen und auch nur, wenn man sich in sehr steilem Wiesengelände sicher fühlt: 200m steile Pflanzenrutsche unter sich ist nicht jedermanns Geschmack. Den Weg oben kann man nicht verpassen, er quert den Bachtrichter.

Wir folgen dem schmalen Pfad an der Hangkante nach links und müssen kurz darauf das andere Bachtal durchqueren. Hier oben ist es nicht mehr so steil.

Der Weiterweg ist klar: Immer geradeaus (links) über den breiten Grasbuckel Richtung höchster Erhebung über Höyvika.
Das Gelände ist nun flacher und erlaubt einfaches Gehen – allerdings sind es immer noch etwa 150 Hm über den breiten Rück bis zum Gipfel hinauf.

Oben auf 397m Höhe gibt es Gipfelbuch und Landzeichen sowie eine geniale Tiefsicht in senkrechte Felsschluchten hinunter und hinüber zu der Vogelinsel Bleik. Das flache, weitläufige Hochplateau täuscht etwas darüber hinweg, daß am Ende 700 Hm erklommen sein werden.

Wir machen eine kurze Pause und müssen dann aber wieder absteigen, denn um 17.00 Uhr legt die Fähre nach Senja hinüber ab.
Erneut weglos aber mit klarem Ziel geht es um die rechts liegende Bucht Höyvika mit ihren zwei Bachtälern. Geht man weit in der Mitte des Hochplateaus, erspart man sich den Abstieg und erneuten Aufstieg in den wassersammelnden Trichtern. Dafür ist es an der Kante des Plateaus entlang deutlich kürzer und man hat die schönere Aussicht.

In etwa geht es in Richtung der weiten, freien Fläche zwischen Stave und Nöss bzw. ziemlich genau nach Süden. Irgendwann sammeln sich alle Schafs- und Menschenpfade wieder in einem markanten, breiten Weg, der Richtung Stave hinunter führt.

Vorbei an einem kleinen Steinmannerl und einer markanten Betonplatte geht es rechts auf einen Grat.
Nun wird es wirklich steil und anspruchsvoll. Rechts und links der schmalen Rippe geht es ca. 200m erschreckend steil hinab. Und der Pfad nimmt keine Rücksicht auf das Terrain. Nach einer kurzen Querung zu einem Felssockel hinüber nimmt der Pfad den direkten Weg hinunter. Durch Miniweiden, Wacholder und Krautstellen rutscht man den Hang hinunter. Einzig der Pfad ist deutlich sichtbar und nicht zu verfehlen. Unten sieht man schon Stave und den Parkplatz.

Die Wanderung ist weitgehend weglos, es gibt allerdings nur niedrigen Bodenbewuchs, so dass das Fortkommen nicht allzu schwer ist. Die Steigungen sind allgemein steil und der Auf- bzw. Abstieg nach Stave sehr steil. Der Aufstieg von Höyvika zum Hochplateau ist nur trittsicheren, erfahrenen Wanderern zu empfehlen. Etwa 700 Höhenmeter kommen zusammen. Die Aussicht vom Matinden ist allerdings den Aufstieg wert – notfalls bequemer vom Wanderparkplatz am Pass her.

Wir eilen nach Andenes und erreichen etwa eine Stunde vor der Abfahrt der Fähre den Hafen. Etwas versteckt liegt die Anlegestelle inmitten der unbefestigten Hafenfläche (dem Schild „Senja“ folgen).
Es ist Vorsaison und erstaunlich wenige Fahrzeuge wollen hinüber nach Senja. Dabei haben wir auf Andöya sehr viele Wohnmobile gesehen, die alle abends einen Nachtplatz in der Wildnis gefunden hatten. Immerhin kürzt die Fähre die Fahrt nach Tromsö erheblich ab. Die 76 EUR für Wohnmobil mit zwei Personen sind locker eingespart für den Treibstoff, den man über Harstadt und Narvik ohne Fähre bräuchte.
(In der Hochsaison fährt die Fähre 4-5x pro Tag die Strecke. Dennoch kann frühzeitiges Stehen am Kai oder Voranmeldung nicht schaden.)
Bei bestem Wetter liegen die bis zu 1000m hohen Felsberge von Senja vor uns. Die lange Dünung läßt das Schiff reichlich schlingern und schwanken. Kaum vorstellbar, wie es hier wäre, wenn es schlechtes Wetter gibt.
So aber haben wir herrlich Sonne im Rücken und genießen die Einfahrt in den engen Gryllefjord.
Aus dem führt Richtung Norden nach Finnsnes die 82, der wir entlang der Küste folgen. Vorbei geht es am Hotel und Aktivitätszentrum Hamn i Senja (alte Handelsstation), daß malerisch zwischen Schären im Lavollsfjorden liegt.
Kurz dahinter passiert man in Finnsäter zwei riesige Trolle (geschätzte 15m Höhe; Teil einer Anlage mit viele Trollen und Hexen, Eintritt 100 NOK). Und wiederum kurz darauf biegt scharf nach links eine Straße Richtung Straumsnes ab (Dorf auf Landzunge). Auf der biegt man nach 100m rechts auf eine Schotterpiste ab, die direkt am Fjord in der Nähe einer Umspannstation endet. Herrlicher Nachtplatz! (Koordinaten: N 69,40440°, O 17,31863 / 17°19`11``O, 69°24`16``N)

Senja
Die Insel Senja ist mit 1600km⊃2; die zweitgrößte Insel Norwegens. Sie ist auf der Westseite geprägt von steil aufragenden Felsenwänden bis 1000m Höhe und tief eingeschnittene Fjorde. Senja ähnelt daher einer Hand mit fünf Fingern im Norden.
Der Osten ist milder und Land- und Forstwirtschaft wird betrieben. Insgesamt wohnen nur etwa 8000 Menschen auf der Insel, meist in kleinen Siedlungen.
Trotz der hohen Lage im Norden (etwa 350km oberhalb des Polarkreises) ist das Klima dank des Golfstroms mild.
Die Gisundbrücke bei Finnsnes verbindet Senja mit dem Festland. Außerdem die Fähren von Andöya (Vesteralen, Andenes) und Brensholmen sowie von Harstadt.
Tipp: Will man die E6 meiden oder große Umwege, bietet sich an, Inselhopping zu betreiben. Von Bodö aus fährt man per Fähre auf die Lofoten, dann weiter hinauf zu den Vesteralen. Von dort per Fähre nach Gryllefjord auf Senja. Man folgt nach Norden der Nationalen Touristikstraße bis Botnhamn und setzt per Fähre über Richtung Tromsö. Die Kosten für die nicht verfahrenen Straßenkilometer zurück zur E6 und die Fährgebühren dürften sich in etwa ausgleichen.

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