14. Mai - Ponta de Sao Lourenco

14. Mai - Ponta de Sao Lourenco

Die Ponta de Sao Lorenco ist der östlichste Teil von Madeira. Die Landzunge ragt weit ins Meer hinein. Aufgrund des Umstandes, dass im Landesinneren wieder einmal dicke Wolken die Berge verhüllen, wollen wir dieses Mal so weit wie möglich selbigem entfliehen. Und wo geht das besser als auf dieser Felsrippe.

Auf dem Rapido geht es bis zu dessen Ende nach Machico. Dann steht die Felszunge schon angeschrieben. An einem Kreisel mitten in der baum- und hauslosen Ebene geht es rechts hinab zu einem ganzen Dorf, dass auf einmal gebaut wird (Stand Mai 2010). Unglaublich, welch eine Anzahl an Wohnungen da entsteht – mitten im „Nichts“.
Weiter geht die Straße bis sie schließlich an einem Kreisel endet. Hier sind reichlich Parkplätze vorhanden. Das deutet an, dass diese Wanderung wohl gerne unternommen wird.

Es geht dem Schild PR 6 entlang. Sofort müssen wir einige Stufen absteigen, um in einer Senke über eine Brücke den aufsteigenden Weg wieder zu erreichen. Von nun an kann man den Weg an sich nicht verpassen. Bald erreicht man einen kleinen Abzweig. Diesem sollte man folgen. Das Farbspiel (am Morgen und späten Nachmittag) ist einfach toll. Graue und schwarze Basaltfelsen bilden einen herrlichen Kontrast zu den roten und braunen Felsen. Glücklich, wer Sonnenschein hat. Wir haben leider graues und sehr stürmisches Wetter.
Es geht bergauf. Nun hat man erneut einen guten Blick zur Casa do Sardinha (Außenposten der Naturschutzbehörde) und den dahinterliegenden Gipfel, der das Ziel der Wanderung ist.

Doch zunächst fesseln einen die deutlichen Spuren des Vulkanismus, die hier offen daliegen. Dunkle Gänge von Lava durchziehen die fast pflanzenlose Fläche. Man kann sich vorstellen, dass im Hochsommer hier wüstenhaftes Klima herrscht. In einzelnen Ritzen hält sich zwar so manches Kraut, aber es sind einzelne Pflanzen. Das Einzige, was es hier in Massen gibt sind bereits trockene Gräser und Disteln. Anders wie im Landesinneren sind diese Pflanzen schon viel weiter. Bei uns im Hotel auf 1094 m Höhe haben die Bäume gerade erst angefangen auszuschlagen.

Nun folgt der schmalste Teil der Halbinsel. Etwa 10m breit, aber links und rechts von

100m hohen, senkrechten Felsen begrenzt. Gefährlich ist das nicht, denn neben den zwei sichernden Drahtgeländern ist auch der Grat an sich breit genug.

Bald darauf erreicht man eine Informationstafel. In gerader Verlängerung liegen die Casa und der Gipfel. Wir gehen links den Hangweg entlang. Immer wieder gibt es neue, meist extrem angepasste Pflanzen zu sehen.
Etwas oberhalb der Casa, die einer Oase gleich von Dattelpalmen umstanden ist, steigen wir in 10 Minuten zum Gipfel an. Bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein ist der Boden aufgerissen und krümelig. Bei Regen verwandelt sich wohl die lockere Vulkanasche-Erde in Schmierseife. Dann kann der Aufstieg eklig werden.

So aber ist´s nur warm und damit ausnahmsweise angenehm. Jetzt müsste nur noch der Wind aufhören.
Wir umgehen den ersten Gipfel und steigen auf den zweiten. Etwas unterhalb finden wir eine Felsnische und drücken uns da hinein. Zwei herrliche Sonnenplätze im Windschatten versorgen uns mit Wärme. Und der Fels strahlt auch sehr viel Wärme ab, was uns heute noch gefällt. Im Hochsommer ist das hier bestimmt ein schattenloser Grill.
Wir füttern Eidechsen und schlummern ein wenig. Später büßen wir das mit leichtem Sonnenbrand – etwas ungewohnt nach dem vielen Regen der vergangenen Tage.

Dann geht es wieder hinunter. Schlagartig wird das Wetter schlechter und es gibt einen kurzen aber heftigen Schauer. Doch bis wir unten bei der Casa sind, ist es schon wieder schöner. Nach links zur Küste gehend (gepflasterter Weg) erreichen wir ein Beobachtungshäuschen. Direkt darunter besteht die Möglichkeit zum Baden. Eine in den Fels gehauene Steintreppe führt hinab zum Meer.
Danach steigt der Weg wieder an und man trifft auf den Herweg. Da nun die Sonne anders steht wie am Morgen, lohnt es sich, immer wieder einmal die Aussichtspunkte vom Morgen aufzusuchen. Das Farbspiel der Rot-, Erd- und Grautöne ist immer wieder beeindruckend. Im Rest von Madeira tritt der Vulkanismus, dem die ganze Insel ihre Existenz verdankt, nie so deutlich zu Tage.

Die Runde ist nicht allzu lang (9km, 3 Std., 500 Hm insgesamt), bietet aber Einiges für das Auge. Bei Sonnenschein sehr warm und trocken. Abkühlung am Meer möglich, aber kein Strand! Am Parkplatz stand ein Kioskwagen mit Eis und kühlen Getränken. Wahrscheinlich aber nicht immer.

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