Hohes Venn und Brackvenn

Eine ausgedehnte Wanderung durch Hochmoore und an Bächen entlang. Sehr viele Kilometer der insgesamt 17,5km geht es auf Holzbohlenwegen entlang. Man gewinnt tiefe Einblicke in das Moor und die Tier- und Pflanzengemeinschaft. Im Sommer kann es allerdings sehr warm werden auf den offenen Flächen - auch wenn es nur 180m Anstieg insgesamt sind.

An der Straße von Münzenich nach Eupen findet sich direkt nach der Grenze der Parkplatz "Grenzweg". Er ist Ausgangspunkt zu einer schönen Schleife durch die weiträumigen Hochmoorgebiete des Hohen Venn. Die Auswahl an Touren kommt der in Botrange gleich, wobei dort nach einem großen Flächenbrand 2011 die Instandsetzungsarbeiten immer noch in Gange sind. Auch sind zwischen März und Juni viele Bereiche (C-Zone) wegen der Brut gesperrt.

Von Parkplatz mit Karte aus geht es über die Straße und dort dem schmalen Pfad folgend alsbald ins Venn hinein. Zwischen Birken, Vogelbeeren, einigen Tannen und Weiden geht es nun auf (zum Teil altersschwachen) Bohlenwegen durch das Nahtsief.
Am 1. Juni 2013 war es morgens stockneblig, so dass die Beschreibung der Landschaft etwas mager ausfallen muss. Auf jeden Fall geht es rund 2km ausschließlich auf dem Holzbohlenweg entlang. Kleinere Feuchtgebiete, Bäche und größere Moorflächen sind dank dieser Konstruktion trockenen Fusses zu erwandern. Immer wieder schaut man in dunkle Wasserlöcher, staunt über die mächtigen Mooskuppen und wundert sich, wie die Bäume die Dauernässe aushalten.
Dank der seit Wochen anhaltend intensiven Regenfälle ist das Moor zu Beginn des Junis übervoll. Selbst die Bohlen werden stellenweise leicht überschwemmt - kaum vorstellbar, wenn im Herbst nach einem langen, trockenen Sommer das Moor wie ausgetrocknet wirkt.

An einer T-Kreuzung im Bohlenweg (Abzweig zum Parkplatz Nahtsief) gehen wir rechts weiter. Ein paar Hundert Meter entfernt geht es am Entenpfuhl vorbei, einem kleinen, eingezäunten Teich.

Nun folgen (im Sommer leider) nach rechts gehend knapp drei Kilometer auf der betonierten Forst-Strasse. Nach etwa 300 m überqueren wir den Betzbach, der hier noch recht klein das Moor entwässert.
Nach einem längeren, sanften Anstieg entlang des Konnerzvenn erreicht man eine Schutzhütte.
Wir gehen weiter geradeaus entlang des Waldrandes. Knapp einen Kilometer weiter zweigt links der schnurgerade Bohlenweg durch das Steinleyvenn. Knapp 2km führt uns der hölzerne Pfad durch die typische Moorlandschaft mit ihren Buschgruppen, aber auch offenen Grasflächen und Mooraugen. Zuletzt geht es durch einen Birkenwald mit enorm viel Heidelbeerbüschen, bevor wir den Hahnenstreck erreichen.

Ab hier geht es links etwa 2km auf dem grasbewachsenen, sehr breiten Weg entlang. Hier ist das Moor sehr zugewachsen und nur der niedrige Busch- und Baumbestand zeigt, wie nährstoffarm der Boden ist.

Am Waldrand angekommen, geht es schräg links über die betonierte Strasse hinweg weiter den Waldrand entlang. Zunächst ist links noch niedriger Birkenwald, doch dann tritt auch der zurück und lässt den Blick schweifen über eine fast baumlose Hochfläche. Krass im Gegensatz dazu rechts der dichte, dunkle Tannenwald.
Die Überquerung des Rotenbüchel ist einmal mehr ein Wegstück, das im Hochsommer bei fehlendem Schatten warm werden kann. Doch das kennzeichnet die ganze Wanderung: Bei viel Sonne kann es auf den offenen Hochflächen arg warm werden.

Zuletzt überquert der schmaler gewordene Weg, nun wieder auf Bohlen, den bereits deutlich angeschwollenen Betzbach auf einer Brücke.

Erneut findet man sich auf einer betonierten Forststrasse. (Variante für heiße Tage: nach rechts etwa 100m gehen, dann links und erneut nach etwa 100m links in den breiten Forstweg gehen, der innerhalb drei Kilometer schnurgerade zur Fahrstrasse führt.) Wir folgen nach links dem Betonband (Markierung roter, senkrechter Strich). Der Betzbach verlässt uns alsbald und mit der leichten Steigung erreichen wir wieder offene Moorflächen. Schön ist diese Art des Weges nicht, aber man kommt rasch voran. Das umfangreiche Wegenetz bietet natürlich auch die Möglichkeit, diese Forststrassen ganz zu meiden.

An einer Wegkreuzung erkennen wir links den Entenpfuhl, den wir auf dem Herweg bereits kennen gelernt haben. Hier biegen wir nach rechts ab. Links das offene Moor, rechts hoher Tannenwald.
Es finden sich wieder die charakteristischen Moospolster, aber auch trockenere Stellen mit Birken. Die Landschaft ist durch eine Besonderheit geprägt, die wir in den nächsten Kilometern noch öfter antreffen werden.
Etwa 300m weiter biegt nach links ein grüner, schnurgerader Weg ab. Er ist nicht gekennzeichnet (wenn man etwas sucht, findet man einen senkrechten, gelben Strich), aber deutlich zu erkennen.
Schon bald steigt er an und durchschneidet einen Wall. Dieser Wall stammt von einer Erscheinung aus der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren.
Damals bildeten sich Eislinsen im Boden. Wasser drang im Sommer in den Boden ein und gefror im Winter. Dadurch wölbte sich mit der Zeit der Boden über dem Eis, das bis zu 10m hoch werden konnte.
Das Erdreich rutschte zur Seite und bildete einen Wall. Später schmolz das Eis vollständig und es bildete sich eine meist kreisrunde Senke (Palsen).

Der Weg steigt weiter sanft an und die Aussicht auf das Brackvenn wird immer besser.
Schließlich erreicht man am alten Feuerwachturm die Strasse. Gegenüber beginnt der Rundwanderweg durch das Platte Venn und entlang des Königlichen Torfmoors.
Rechts gehen zweigt der (Bohlen-)Weg bald von der Strasse ab und leitet uns ab einem Linksknick in die interessante Landschaft dieses Teils des Brackvenn. Zunächst schnurgerade erreichen wir einen recht hohen Punkt. Hier hat man bewusst eine große, flache Wasserfläche angelegt, die z.B. Schwalben, aber auch Watvögeln oder Libellen eine Heimat bzw. Platz zur Futtersuche bietet. Im sauren, nährstoffarmen Wasser gedeiht allerdings nur wenig.

Der sich nun anschließende Bohlenweg leitet uns auf und ab durch das abwechslungsreiche Vennmoor. Die Wälle mehrerer dieser Palsen, die durch die Eislinsen entstanden sind, haben das Wasser angestaut und sind heute kleine Seen. An einer Stelle ist recht aufwändig gezeigt, wie man durch einen Damm bewusst dafür gesorgt hat, dass sich Wasser wieder anstaut.
Insgesamt wurden sehr viele Maßnahmen ergriffen, um das Moor in seiner natürlichen Form wieder herzustellen. Denn nach der massiven Nutzung über Jahrhunderte als Lieferant für Brennstoff (Moorstechen) hatte sich die Fauna gänzlich verändert. Auch droht immer die Wiederbewaltung, der eine Verbuschung voran geht.

An einem Abzweig an einem flachen See gehen wir rechts und verlassen das Brackvenn. Nun sind es nur noch etwa 400m bis zum Parkplatz Grenzweg, die nur teilweise mit Bohlenweg gesichert sind.

 
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