05.09.2011 Urwaldsteig bei Bayerisch Eisenstein (1

(16,5km und 300 Höhenmeter Anstieg, lohnende Wanderung, die sehr abwechslungsreich ist mit viel Wasser)

Der Morgen empfängt uns mit ausgesprochenem Dauerregen. Es hat sich abgekühlt und Nebel hängt in den Bäumen.

Wir fahren die wenigen Kilometer bis Bayerisch Eisenstein am Regen. Das Dorf hat einen schönen Wanderparkplatz (ausgeschildert nach Brücke zur Ortsmitte).

Vom Wanderparkplatz geht es kurz zurück zur ansteigenden Straße. Hier rechts und mit dem Grünen Dreieck am Eisenbahnmuseum vorbei über die Schienen. Kurz danach geht es in den Wald. Nun beginnt ein 150 Höhenmeter überwindender Aufstieg. Zunächst steil, später moderater geht es durch lichten Buchenwald. An einem Abzweig, an dem es gerade aus zum Urwaldpfad geht, folgen wir links dem Wegzeichen „Bussard“ und Grünes Dreieck und steigen ein in unsere Waldwanderung.

Bei Dauerregen wird es nicht recht hell im Wald und die Lärmkulisse ist enorm. Allenthalben klatschen schwere Tropfen auf Blätter und Waldboden. Ein ununterbrochenes Rauschen.

An der Schutzhütte Hochbergsattel haben wir die höchste Höhe der Wanderung erreicht. Wir nutzen die kleine, aber regendichte Hütte für unsere vorgezogene Mittagspause. Es hätte auch erst sehr viel später wieder eine Möglichkeit gegeben, trocken eine Pause zu machen.

Draußen scheint der Himmel herabstürzen zu wollen und trommelt auf das Heftigste auf das schützende Blechdach. Doch wir sind gut geschützt dank der Rucksackregenschirme. Die lassen uns trocken bleiben und wir haben beide Hände frei.

Wir folgen von der großen Forststraßenkreuzung bei der Hütte den Wegmarkierungen nach links hinunter (Grünes Dreieck). Keine fünf Minuten später trifft man auf einen Wegabzweig in einer kleinen Mulde. Nun leitet uns nur noch der Grüne Pfeil gerade aus weiter Richtung Richtung Hans-Watzlik-Hain und Zwieslerwaldhaus

Recht steil geht es bergab. Gräben durchziehen den abschüssigen Weg – heute gefüllt mit kleinen Bächen.

Schließlich treffen wir auf eine breite Forststraße. Genau gegenüber geht es zum Urwaldpfad, der nach links etwa 500m der Forststraße folgt.

In diesem etwas unzugänglichen Gebiet dürfen seit 1950 keine „Aufräumarbeiten“ mehr durchgeführt werden. Darum stehen hier extrem hohe und alte Fichten. Bis zu 2m Durchmesser und mehr als 50 Meter Höhe erreichen diese Baumriesen. Aber es liegen auch viele kreuz und quer im Wald und bilden Lebensgrundlage für die nächste Generation von Pflanzen. Der Weg schlängelt sich durch diese abgestorbenen Holztürme hindurch.

Schließlich erreicht man wieder die Forststraße und gleichzeitig den Wassergraben, mit dessen Hilfe der Teich beim Schwellhäusel gefüllt werden kann. Der Graben ist damit Teil des Triftkomplexes “Regen“, an dessen 120km entfernten Ende die Donau steht.

Eben folgen wir mit dem „Goldsteig“ dem Graben nach rechts. In drei sanften Bögen windet sich der Graben die Höhenlinien des Hanges entlang. Schließlich erreicht man nach etwa 1km die Gaststätte Schwellhäusel am Schmalzbach. Der Teich davor diente bis zum Anfang des vergangenen Jahrhunderts als Wasserspeicher für die planmässige Überflutung (Anschwellen lassen) während der Holztrift.

Wir verlassen den Bereich um den schön gelegenen Gasthof ansteigend mit dem Wegzeichen Bussard und Einbeere
Richtung Seebachschleife. Kurz darauf gabelt sich der Weg. Links geht es über schmalen Pfad weiter bergan. Nun leitet uns nur noch das Zeichen der Einbeere.

Wir steigen etwa 100 Höhenmeter an, bis wir den Kamm erreichen und steil in das Tal des Regen absteigen. Lichter Buchenwald begleitet uns dabei.

Fast unten angekommen durchquert man einen Tunnel, über den die Bergbahn fährt. Kurz danach überquert man die Zufahrtstraße nach Bayerisch Eisenstein. Gegenüber verschwindet der Weg wieder im Wald und taucht Momente später im Flecken Seebachschleife wieder auf. Über eine Betonstraße geht es etwas bergauf, bis die Wanderzeichen „Flusswanderweg“ und „Goldsteig“ nach rechts leiten.

Nun geht es wieder eben entlang eines Mühlgrabens, der heute randvoll mit grau-braunem Wasser angefüllt ist. Die letzten 15 Stunden Dauerregen hinterlassen ihre Spuren.

Eben und äußerst reizvoll begleitet der Weg einerseits den wild über die Felsen im Bachbett rauschenden Regen, aber auch den ruhig dahinfließenden Mühlbach.

Nach etwa 1,5 sehr beschaulichen Kilometern erreichen wir eine kleine Wehranlage mit Wasserkraftrad. Vorbei an diesem kleinen Gebäude erreichen wir wieder einen bequemen Forstweg, der mit Goldsteig und Flusswanderweg uns bis zum großen E-Kraftwerk von B.-Eisenstein führt. Hier überqueren wir den Regen nach links über die Brücke und steigen wieder etwas auf. Etwa 20m über der Brücke folgen wir erneut einem Mühlbach. Dieser ist noch etwas verwunschener wie der vorangegangene und bietet manch schönen Blick über das langsam dahinfließende Wasser.

Kurz vor dem Dorf unterqueren wir die Hauptstraße mittels Brücke über den Regen. Nur 100m weiter erlaubt uns eine Holzbrück den Übergang zum Wanderparkplatz.





16,5km und 300 Höhenmeter Anstieg sind vorüber und der Speicher voll mit intensiven Eindrücken.

Wir finden einen schönen Nachtplatz bei Kreuzstraß in der Nähe des Abzweigs zum Zwieslerwaldhaus und dem Einstieg zur morgigen Wanderung auf den Falkenstein.


 
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