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Die EU-Bio-Verordnung EU 2018/848 – ein Erfolg

Einstmals als Nische belächelt, ist der ökologische Landbau in der EU inzwischen zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Was anfangs mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte, hat sich dank der steigenden Nachfrage der Bevölkerung nach hochwertigen, biologisch hergestellten Produkten zu einem wichtigen Pfeiler der Landwirtschaft entwickelt. Immer mehr Bauern stellen ihre Betriebe um, und die biologisch bewirtschaftete Fläche in der EU wächst kontinuierlich.

Die Verordnung (EU) 2018/848 ist das zentrale Gesetz der Europäischen Union für die ökologische Produktion und die Kennzeichnung von Bio-Erzeugnissen. Ihr Hauptziel ist es, die Integrität der ökologischen Landwirtschaft zu gewährleisten, fairen Wettbewerb zu fördern und das Vertrauen der Verbraucher in Bio-Produkte zu stärken. Die Verordnung löst die frühere Verordnung (EG) Nr. 834/2007 ab und ist seit dem 1. Januar 2022 in Kraft.

Die EU-Öko-Verordnung legt die rechtlichen Grundlagen für die Produktion, Verarbeitung und Kennzeichnung von Bio-Produkten innerhalb der Europäischen Union fest. Ihr Hauptziel ist es, die Integrität der ökologischen Landwirtschaft zu schützen und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken. Die Verordnung basiert auf Kernprinzipien wie dem Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, dem Schutz der Umwelt, einem hohen Tierschutzniveau und der Förderung von natürlichen Kreisläufen.

In der Pflanzenproduktion ist der Einsatz von synthetischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln strikt verboten. Stattdessen müssen die Betriebe die Bodenfruchtbarkeit durch Fruchtfolgen, Gründüngung und den Einsatz von Mist oder Kompost aufrechterhalten. Die Verwendung von GVO ist ebenfalls nicht gestattet. Für die Tierhaltung gelten strenge Vorschriften, die den Tieren ausreichend Platz, Weidegang und Bio-Futter vorschreiben, wobei prophylaktische Behandlungen mit Antibiotika untersagt sind.

Der Anwendungsbereich der Verordnung ist allerdings noch umfassend und erstreckt sich auf alle Stufen der Produktion, Verarbeitung, Lagerung, des Transports und des Vertriebs von Bio-Erzeugnissen. Dies schließt nicht nur landwirtschaftliche Produkte, sondern auch neue Bereiche wie Bienenwachs, Wolle, unbehandelte Felle, Salze und ätherische Öle ein.

Alle Betriebe, die Bio-Produkte herstellen, müssen sich einer jährlichen Kontrolle durch eine unabhängige, staatlich zugelassene Stelle unterziehen. Diese Kontrolle überprüft die Einhaltung der gesamten Vorschriften. Nach erfolgreicher Prüfung dürfen die Produkte mit dem EU-Bio-Siegel gekennzeichnet werden, das für alle vorverpackten Bio-Lebensmittel verpflichtend ist und die Herkunft sowie den Kontrollstellen-Code angibt. Die Verordnung regelt zudem die Einfuhr von Bio-Produkten aus Drittländern, die den EU-Standards entsprechen müssen.

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der nach EU-Öko-Richtlinien arbeitenden Betriebe in Deutschland kontinuierlich gestiegen. Gleichzeitig hat sich auch die durchschnittliche Größe dieser Betriebe erhöht, was auf eine Intensivierung und Skalierung der ökologischen Landwirtschaft hindeutet.

Entwicklung der Bio-Betriebe in Deutschland (2013-2023) 

Die Zahl der Bio-Betriebe in Deutschland ist in den letzten 10 Jahren deutlich gewachsen. Während 2013 etwa 23.000 Betriebe nach ökologischen Standards wirtschafteten, stieg diese Zahl bis 2023 auf rund 36.680 Betriebe. Dies entspricht einem Anstieg von über 59 %.

  • Zahl der Betriebe: 2013: ca. 23.000 2023: ca. 36.680

Entwicklung der Anbaufläche 

Der Anstieg der Bio-Betriebe spiegelt sich auch in der wachsenden ökologisch bewirtschafteten Fläche wider.

  • 2013: ca. 1.050.000 Hektar
  • 2023: ca. 1.888.999 Hektar

Die Bio-Fläche hat sich in diesem Zeitraum fast verdoppelt und macht mittlerweile einen signifikanten Anteil (>10%) an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland aus.

Durchschnittliche Betriebsgröße im Vergleich 

Die Entwicklung zeigt nicht nur eine Zunahme der Anzahl, sondern auch eine Vergrößerung der einzelnen Betriebe.

  • Die durchschnittliche Größe eines Bio-Betriebs betrug 2023 rund 51,5 Hektar (1.888.999 ha / 36.680 Betriebe), während sie zehn Jahre zuvor bei etwa 45,6 Hektar (1.050.000 ha / 23.000 Betriebe) lag.
  • Im konventionellen Sektor hat die durchschnittliche Betriebsgröße in Deutschland ebenfalls zugenommen und liegt höher als im Bio-Sektor. Konventioneller Betrieb: ca. 65 Hektar (Stand 2023)

Obwohl Bio-Betriebe im Durchschnitt immer noch kleiner sind als konventionelle Betriebe, zeigt die Entwicklung, dass auch im Öko-Sektor ein Trend zu größeren Strukturen und einer höheren Flächeneffizienz erkennbar ist.

Die kontinuierliche Zunahme sowohl der Betriebsanzahl als auch der durchschnittlichen Größe zeigt, dass der ökologische Landbau in Deutschland kein Nischenmarkt mehr ist, sondern eine zunehmend wichtige Rolle in der Agrarlandschaft spielt. Dieser Wandel findet nicht nur in Deutschland statt, sondern in zahlreichen europäischen Ländern. Eines der EU-Ziele bis 2030 ist daher auch, einen Anteil von 25% ökologisch bewirtschafteter Flächen zu erreichen.

Anmerkung: Die EU-Bio-Verordnung, wie die meisten Regelwerke, versucht, unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen, was nicht immer perfekt gelingt. Als Bio-Bauer braucht man nicht nur Leidenschaft, sondern auch einen klaren Blick für die Wirtschaftlichkeit. Denn am Ende des Tages muss sich der Betrieb finanziell tragen, um langfristig bestehen zu können.

Die Betriebe, die in den Anfangsjahren durchgehalten haben und den Grundstein für den heutigen Bio-Markt gelegt haben, verdienen besondere Anerkennung. Ihr Idealismus und Durchhaltevermögen haben den Weg für die Landwirte geebnet, die heute dank des wachsenden Interesses an Bio-Produkten ein verlässliches Einkommen erzielen können.