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Die (nicht mehr so) neue Batterieverordnung und ihre Bedeutung als Chance

Die neue Batterieverordnung ((EU) 2023/1542), die bereits am 10. Dezember 2022 in Kraft getreten ist, hat weitreichende Auswirkungen auf die Industrie. Die Verordnung zielt darauf ab, die Nachhaltigkeit von Batterien (PB, LION und neuere Technologien) zu verbessern, die Umweltbelastung zu reduzieren und die Sicherheit von Batterien zu erhöhen.

Wo werden Batterien hauptsächlich eingesetzt?

Größere Batterien kommen zahlenmäßig vor allem in der Elektromobilität vor (BEV). Jedoch sind auch zunehmend Energie Speicher Systeme auf Basis großer Batterie-Arrays (BESS) im Kommen, zum Beispiel für netzdienlichen Ausgleich von Spitzenstrombedarfen. Aber auch Unterbrechungsfreie Stromversorgungen für Datenzentren oder dezentrale Insellösungen können bis in den MW-Bereich gehen. Beispiele für Anbieter großer Batteriespeicher sind Hager, Exide, Cegasa, Nidec, SMA, Stabl und TESLA.

Vermutlich noch lange werden 12/24 V Bleibatterien im Automobil für den Low Voltage (LV) Bereich eingesetzt werden.

Zu den wichtigsten Punkten der Batterie-Verordnung gehören:

  • Höhere Anforderungen an die Recyclingfähigkeit und Recyclingquote von Batterien: Ab 2027 müssen 50 % und ab 2031 80 % des Lithiums aus Altbatterien recycelt werden. Die erhöhten Recyclingquoten gelten jedoch auch für Bleibatterien, was deren Verwendung unattraktiver machen könnte.
  • Einführung von Mindeststandards für die Leistung und Haltbarkeit von (Industrie-)Batterien: Ab 2024 müssen Batterien bestimmte Mindeststandards für ihre Leistung und Haltbarkeit erfüllen.
  • Verpflichtung zur Kennzeichnung von Batterien: Batterien müssen ab 2026 mit Informationen über ihre Zusammensetzung, Leistung und Sicherheit gekennzeichnet werden (QR-Code). Batterien über 2 kWh erhalten einen digitalen Batteriepass.
  • Angaben zum CO2-Fußabdruck sind für Industrie- und Fahrzeugbatterien ab 2025 (gestaffelt mit weitergehenden Angaben bis 2030) verpflichtend

Die neue Batterieverordnung stellt die Industrie vor Herausforderungen, aber sie bietet auch Chancen. Unternehmen, die sich frühzeitig auf die neuen Anforderungen einstellen, können sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Welche Chancen ergeben sich aus der Batterieverordnung?

  • Durch die Anforderung eines höheren Recyclinggrades sind einfach zu recycelnden Batterien ein Wettbewerbsvorteil.
  • Unternehmen, die Batterie-Recycling anbieten, haben einen langfristigen, planbaren Business Case.
  • Die Umstellung auf Batterietechnologien mit weniger/keinen schwer zu beschaffenden Rohstoffen und umweltfreundlicherer Chemie wird ein Vorteil für innovative Firmen darstellen.
  • Entwicklung von leistungsstarken und langlebigen Batterien beeinflusst positiv die Umweltbilanz des Herstellers und Nutzers – Ökobilanz (CO2 Footprint) wird besser.
  • Neuentwicklungen in der Batterietechnik können dazu beitragen, dass die EU nicht so abhängig ist von wenigen oder einzelnen Rohstofflieferanten.
  • Frühzeitige Umsetzung der EU Batterienverordnung verhindert Umsetzungsdruck.

Die neue Batterieverordnung ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Batterieproduktion und -nutzung. Mit mehreren Übergangsfristen, auch gestaffelt nach Batterieart und -einsatz, sollen in den kommenden 15 Jahren Nachhaltigkeitsanforderungen, wie sie aus der Kreislaufwirtschaft kommen, umgesetzt werden. Die Industrie ist nun gefordert, sich auf die neuen Anforderungen einzustellen und die Chancen zu nutzen, die diese Verordnung bietet.

© Gerald Friederici Januar 2024