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Das Metall für die Elektromobilität

Kein Artikel über die Energiewende oder die Elektromobilität wird ganz ohne Erwähnung des Metalls auskommen, das den derzeit erprobtesten und erfolgreichsten Akkumulatoren ihren Namen gibt: Lithium-Ionen-Akkus.

Lithium ist reichlich in der äußeren Lithosphäre der Erde vorhanden. Allerdings ist es relativ gleichmäßig verteilt, weswegen es nur wenige wirklich lohnende Vorkommen für den Abbau gibt. Da es sich um ein reaktionsfreudiges Metall handelt, liegt es auch nie in gediegener Form vor.
In den Anden entstanden durch das jahrtausendelange Auslaugen der Gebirge und die Aufkonzentration in riesigen Salzseen große Vorkommen von Lithiumsalzen. . In Australien liegt ein zweites großes Vorkommen für Lithiummineralien. China dagegen ist mit Abstand der größte Weiterverarbeiter von Lithium zu Lithiumhydroxid und Lithiumcarbonat für die Batterieproduktion.

Die Vorkommen in Europa sind eher marginal. Dennoch versuchen Unternehmen wie EBM (Eurobattery Minerals), European Lithium, ECM (East Coast Minerals) oder die Deutsche Lithium GmbH (Zinnwald Lithium Plc ) eine gewisse Unabhängigkeit von Exportländern für Lithium und anderen seltenen Rohstoffen zu erreichen. Wie interessant der europäische Markt dennoch ist, beweist die Übernahme der Rockwood Lithium GmbH durch den amerikanischen Bergbauriesen Albemarle. Selbst die Gewinnung von Lithium aus Tiefenwasser, das für die Geothermie genutzt wird, erscheint aussichtsreich und wird in Bruchsal von EnBW und dem KIT Karlsruhe vorangebracht.

Lange Zeit war die Abbaukapazität der existierenden Bergwerke und Gewinnungsanlagen größer wie der weltweite Bedarf (neben Batterien auch für z.B. Glas und Schmierstoffe. Seit dem durch Spekulationen getriebenen Allzeithoch Anfang 2018 (20.000$ pro Tonne Lithium) verfiel der Preis zügig auf etwa 5.000/t Mitte 2020.

Seit Anfang 2021 erholt sich der Preis wieder und ist inzwischen auf etwa 10.000 $ gestiegen. Das liegt noch unter dem Wert, der notwendig ist, damit vorübergehend stillgelegte Bergbaubetriebe wieder hochgefahren werden oder gar neue Projekte begonnen würden. Doch noch befindet sich der Wachstumszyklus der Elektromobilität im Ramp Up Status. Tatsächlich tragen die Bedarfe für stationäre Energiespeicher bis in den MW-Bereich hinein im Moment am stärksten zum Bedarfswachstum für Lithium bei.

Dieser zu geringe Anreiz durch den Lithiumpreis kann dazu führen, dass notwendige Fertigungskapazitäten nicht reaktiviert werden und kurzfristig der Preis für Lithium steigen wird. Erst in Richtung 2025 werden hochgefahrene Fertigungskapazitäten für Batterie-Lithium die Lücke wieder schließen.

Allerdings sind solche Prognosen mit Vorsicht zu genießen, denn die Anzahl an geplanten und/oder im Bau befindlicher Gigafactories für die Batterieproduktion steigt nach wie vor weiter an. Die Menge an Lithium, die für eine Auslastung dieser Fertigungskapazitäten benötigt würden, übersteigt die derzeitigen Lithium-Produktion erheblich.

 07/2021 Copyright Gerald Friederici

Ergänzung: Natürlich wird mit zunehmender Anzahl von Lithiumionen-Batterien, die ihr Laufzeitende erreicht haben, das Recycling immer attraktiver. Etliche Firmen wie die BASF, Duesenfeld oder Umicore bereiten sich darauf vor. In Asien ist dieses Rohstoff-Mining in Altbatterien bereits weit verbreitet und reduziert die Bedarfsmengen am Rohstoffmarkt. Zudem ist es ein lukratives Geschäftsmodell und unterstützt den Kreislaufgedanken. Noch sind die Mengen an Altbatterien jedoch zu gering, um einen wirtschaftlichen Betrieb der aufwändigen Anlagen zu ermöglichen.
(01/2022)