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Grundlastfähiges H2-Kraftwerk von Ballard Power

Bereits Ende vergangenen Jahres kündigte das Urgestein der Brennstoffzellen-Technik, Ballard Power aus Vancouver/Canada, an, seine Fertigungskapazität massiv auszubauen. Man will in 2021 die Fertigungskapazität für Membrane Electrode Assemblies (MEA) versechsfachen. Die MEA ist das zentrale Bauteil in einer Brennstoffzelle, an der Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser und elektrischer Energie umgewandelt werden. In Brennstoffzellen-Stacks sind oft 300-600 dieser einzelnen Zellen verbaut, um die benötigte hohe Spannung zu erzeugen.

Hintergrund für diese Maßnahme ist nicht nur das deutlich angestiegene Interesse an „grünem Wasserstoff“ allgemein. Im Fokus dieser Kapazitätsausweitung stehen ganz aktuelle Anwendungen im Schwerlastbereich (Busse, LKW`s, Eisenbahn, Flurförderfahrzeuge). Bei der Produktionserweiterung konnten Vorteile der Serienfertigung wie integrierte Systeme der Qualitätssicherung, Automatisierung und fortschrittliche Fertigungstechnologien genutzt werden.

Das bei der Nutzung von regenerativ gewonnenem elektrischen Strom Batterietechnik und Brennstoffzellentechnik nicht miteinander konkurrieren, zeigt die gerade eingegangene Partnerschaft mit Forsee Power, eines französischen Anbieters von Batteriesystemen und DC/DC Wandlern eindrücklich. Denn für die kurzfristige Leistungsfreisetzung z.B. beim Beschleunigen sind die vergleichsweise trägen Brennstoffzellen nicht geeignet. In dem Fall liefert eine Batterie die benötigte hohe Lesitung.

Doch nicht nur in Fahrzeugen engagiert sich Ballard mit seiner ausgereiften Brennstoffzellentechnik. Anfang Oktober 2021 wurde bekannt, dass man in Französisch-Guayana das weltweit erste Multi-Mega-Grundlast-Wasserstoffkraftwerk bauen will. Zusammen mit der Firma Hydrogene de France (HDF Energy) entwickelt Ballard Power eine integrierte Lösung, die kontinuierlich Strom für 10.000 Haushalte zur Verfügung stellen kann. Zu der Anlage gehört ein Solarpark sowie eine langfristiger Wasserstoff- und ein kurzfristiger Batteriespeicher. Damit will man in der Lage sein, die fluktuierende Stromproduktion der Solarstromtechnik zu glätten und damit die Stromversorgung verlässlich zu gewährleisten. Die Technik belastet die Umwelt erheblich weniger mit Lärm, Feinstaub und Treibhausgase, wie es ein Dieselkraftwerk erzeugt.

Das 200 Millionen Dollar Projekt mit Namen CEOG dient daher vor allem dazu, den Beweis zu erbringen, dass regenerative Energie aus fluktuierenden Quellen auch grundlastfähig sein kann. Die ausgereifte Brennstoffzellen-Technik von Ballard Power soll eine kostengünstige Skalierung ermöglichen, denn weltweit gibt es eine große Anzahl möglicher Anwendungen (z.B. auf den Kanarischen Inseln), in denen existierende und geplante Wind- und Solarparks so integriert werden können, dass Dieselkraftwerke durch emissionsfreie Wasserstoff-Kraftwerke ersetzt werden. Die Batterietechnik von HDF bildet dabei den Puffer für Leistungsspitzen, die aus den Brennstoffzellen nicht in der benötigten Geschwindigkeit bedient werden könnten.