Nur, wo du zu Fuß warst, warst du wirklich! (ab 2020)
  • Am Fuß des Berges die kurze Stichstrasse zum Einstieg

  • Leider droht den ganzen Tag der Regen aus Süden

  • Der Weg ist wie üblich mit roten Punkten markiert

  • Die Gipfelpyramide der Nordheia

  • Ab und zu fällt die Wolkenuntergrenze

  • Blick nach Norden zur Nachbarinsel

  • Links oben der Hoven

  • Wetterküche

  • Regen im Abstieg

  • Weiterfahrt nach Vestvagöy

  • Nachtplat bei Borgvag

  • Abendglück nach einem Regentag

Besteigung der Nordheia auf Gimsöya

Der Morgen ist bewölkt, doch der erste Eindruck ist: Die Wolkenuntergrenze ist höher wie gestern. Die meisten Gipfel sind zu sehen.

Im Laufe des Morgens reift der Entschluss, nicht die 61 km bis nach Nusfjord zu fahren, um dort die Küstenwanderung nach Nesland zu machen, sondern den ganz nahe gelegenen Gipfel zu wählen: sanft schwingt sich ein breiter Grasrücken hinauf zum 599 m hohen Gipfel: Die Nordheia mitten in Gimsöya.

Da, wo von der südlich führenden Panoramastraße nach links eine geteerte Straße nach Jenndalen abzweigt, fährt man 300 m hinein. Am Straßenrand ist ein kleiner Parkplatz. Kurz davor ist der Einstieg zum Wanderpfad an einem Gatter.

Sogleich geht es bergauf und nach fünf Minuten hat man schon einen ersten schönen Ausblick. Der niedrige, knorrige Birkenwald zeugt von dem widrigen Wetter und dem Schneedruck im Winter. Im Sommer ist er allerdings ein Zauberwald. 

Doch allzu schnell windet sich der steile und felsige Weg durch diese schmale, schöne Baumzone, dann geht es ohne Büsche oder gar Bäume weiter hinauf. Die typische niedrige Pflanzengemeinschaft des Hohen Nordens bedecken dicht jede kleine Felsspalte und jede Felsstufe.

Der folgende Felsriegel aus groben Blöcken wird weiträumig nach rechts umgangen. Zwei kleine Seen liegen eingebettet in felsigen Trichtern, an denen der Pfad mit Abstand vorbeiführt. Dann geht es kurz wieder steil empor. Noch einmal einen sanfteren Anstieg auf dem breiten Rücken, dann erreicht man die nach Westen steil abstürzenden Felswände und den Gipfel. Bei gutem Wetter ist der Blick über ganz Gimsöya fantastisch. Nur Richtung Henningsvaer (den Funkturm sieht man gut) schiebt sich der 696 m hohe Svartinden in den Weg.

Heute kommen immer wieder tiefhängende Wolkenbänder von Südwesten herein oder schieben sich Nebelwände von Osten in die kilometerweite Moorfläche von Gimsöya. Die freie Sicht ist nicht vergönnt, dafür ist die Dramatik der Wolkenbewegungen umso spannender.

Als sich vom Smorttinden auf Vestvagöya wieder einmal ein breiter Regenschleier Richtung Nordheia aufmacht, ist es Zeit für den Abstieg. Auch streift eine tiefhängende Wolke den Gipfel. Nun ist man tatsächlich froh um die Steinmänner, die bei klarer Sicht so unnötig erscheinen, ist doch der gut sichtbare Wanderpfad leicht zu erkennen.

Ein Starkregenschauer erschwert den steilen Abstieg zu den beiden Seen, doch nach 30 Minuten ist das Spektakel beendet und nur noch die zahllosen Tropfen an den borstigen Halmen der Gräser erinnern an den ins Nachbartal abgezogene Regen.

Der Aufstieg beträgt rund 570 Höhenmeter bei nur 4,8 km Strecke. Da der Gipfel in keinem Führer steht, wird man hier eher wenige andere Wanderer treffen, was den sowieso lohnenden Aufstieg noch reizvoller macht.