Ein lustiger Klettersteig in einer beeindruckenden Schlucht und zwei Waalwege durch die Hänge oberhalb von Puy-Saint-Vincent. Spannung am Anfang, Entspannung im zweiten Teil.
Der Parkplatz zu dem Klettersteig liegt oberhalb des Dorfes Puy-Saint-Vincent über dem Durance-Tal. Es sind nur wenige Meter einen kleinen Waal entlang, bis man den Einstieg erreicht. Laut donnert bereits hier der steil herabkommende Bach (Torrent de la Combe de Narreyroux) über die Felsen – dieses Geräusch wird einen bis an Ende des Steigs begleiten. Beides, Felsen und den Bach überquert man gleich zu Anfang über zwei schräg verlaufende Seilbrücken. Danach geht es in eine Wand und dann wieder über Seilbrücken. Der bisweilen brüllend laute Bach wird so zum ständigen Begleiter. Dreimal kann man eine herrliche, aber herausfordernde Stelle umgehen. Einmal geht es direkt über den lautesten Wasserfall, eine Engstelle, an der sich das Wasser in die Felsen regelrecht hineinstürzt. Und fast zuletzt eine leicht überhängende und glatte Felswand, die auf zahlreichen Krampen überwunden werden kann. Ein wenig Armkraft ist da schon gefordert.
Insgesamt ist der ganze Weg durch die Schlucht jedoch vor allem eines: ein herrlicher Spaß mit Nervenkitzel, der nie zu ernst wird.
Aus dem Schluchtgrund heraus geht es an einem Schild über den Klettersteig vorbei zum "Sentier Canal des Prés". Leider ist die schäumende Narreyroux wohl erst vor Kurzem heftig über ihre üblichen Grenzen hinausgetreten (was man auch an einigen zerstörten Wegstellen bemerkt). Dadurch ist der Zufluss zum Waal versperrt und der kleine Kanal ohne Wasser. Das raubt einem Waalweg natürlich einen guten Teil seines Zaubers.
Einen Kilometer weiter füllt ein von oben kommender Bach die leere Rinnen mit Wasser und es kommt eindeutig "Meran-Feeling" auf! Im schattigen Wald verläuft der Waal durchaus auch mal steiler absteigend bis zu einer weiteren Einkehr. Ab hier folgt man dem herabströmenden Bach zum Sentier des Canaux. Auch hier läuft man entlang eines kleinen Waals, durch den einem lustig plätschernd das Wasser entgegenfließt. Leicht ansteigend erreicht man schließlich den steilen Abstieg zurück Richtung Dorf. 130 Höhenmeter später muss man nur noch 400 m der Straße bergab folgen, um wieder bei dem Parkplatz zur Via Ferrata anzukommen.
Die Runde ist knapp 5 km lang bei nur rund 240 Höhenmetern – der Klettersteig dürfte für die meisten das Ziel sein – die Waalwege sind eine unterhaltsame Erweiterung des Weges.