Cognin-les-Gorges, Nan-Schlucht und Combe Laval
Ein tosender Wildbach, eine tiefe, enge Schlucht und auf dem Rückweg eine Straße, die in den Fels gesprengt wurde und enorme Tiefblicke zulässt. Einsam, aber lohnend, wenn man nicht nur mit dem Auto diese besondere Straße entlangfahren will.
Bei Vinay an der A49 ragen die ersten hohen Berge des Juragebirges aus der hügeligen Ebene empor. Aus den grünen Waldhängen ragen weiße Kalkwände weiß leuchtend und senkrecht in die Höhe. Bei Cognin ist diese Front unterbrochen, ein tiefer Spalt öffnet den Blick ins dahinter liegende Gebirge.
Von dem Parkplatz in dem kleinen Dorf aus durchquert man ein mittelalterlich anmutendes Dorf mit engen Gassen und einer sehr alten Kirche. An ihr vorbei erreicht man den Beginn der Schlucht. Schattig geht es auf einem zunächst noch breiten Fahrweg bis zu einem alten Gebäude – vermutlich war hier einst ein kleines Kraftwerk untergebracht, denn ein dickes Stahlrohr führte das Wasser von einem höheren Punkt in der Schlucht hier herab. Doch genauso wie andere künstliche Rinnen ist auch dieses Rohr Opfer von Steinschlag und Zerfall geworden. So kann der Nan ungehindert durch sein felsiges Bachbett hinunterstürzen.
Die Dimensionen sind gewaltig. Eigentlich würden schon die erste 50 Meter senkrechten Felses genügen, doch darüber türmen sich immer weitere, hohe Felswände auf. An der engsten Stelle ist nicht mehr viel Himmelsblick übrig. Man muß den Kopf schon weit ins Genick legen, während rechts neben einem die Badegumpen zu einer Erfrischung einladen.
Und weiter geht es, manchmal ordentlich steil, um die Höhenunterschiede der kleinen Wasserfälle zu erklimmen. Doch schließlich liegt der wildeste Teil der Schlucht hinter einem und der Weg ist weitaus weniger steinig. Gleichmäßig steigt er bergan und entfernt sich dabei vom Bach, der immer tiefer unter einem rauschend zu Tale strömt.
Einem abknickenden Weg links hinauf folgend erreicht man alsbald die Straße nach Malleval-en-Vercors.
Nun geht es schon wieder bergab. Nach etwa 300 Meter erreicht man die Stelle, an der die Straßenbauer der senkrechten Wand die Straße abgerungen haben. In den stabilen Fels mussten sie die schmale Straße sprengen. Dabei ließen sie mehrere Felsbögen stehen, was die Straße so beliebt gemacht hat, dass jährlich Tausende von neugierigen Touristen, vor allem Motorradfahrer, hierherkommen. Auch ist die Straße so schmal, dass es mehrere kleine Ausbuchtungen in der niedrigen Mauer gibt, in die man als Fußgänger ausweichen kann – mit einem 300 Meter Blick den senkrechten Felsen hinunter in die Schlucht.
Nach drei Torbögen und einem kurzen Tunnel muß man der Straße etwa 250 Meter bergab folgen, dann zweigt links ein schmaler Pfad ab. Diese führt einen nun ziemlich steil und direkt bergab Richtung Cognin – durchaus anspruchsvoll.
Die ganze Wanderung über ist man – ausser auf der Straße – immer im schattigen Wald, was die Tour auch für warme Sommertage geeignet sein lässt. Wer nicht oben über die Galerie wieder zurück will, dreht in der Schlucht nach etwa 2 km wieder um.
Tourdaten: 6km, 370 Hm