Zum Hauptinhalt springen

Erdfalten bei Le Villard und Botanischer Garten bei Gap

Die Nacht unter dem Sendemast verläuft erwartungsgemäß ruhig. Die ruppige Schotterstraße auf den Hügel hinauf fährt niemand ohne Zweck. Leider ist es grau und düster am Morgen.

Es ist ein Katzensprung bis Le Villard (der Gelb-Rot-Strich markierte Weg führt von dem Örtchen auch am Sendemast vorbei). Dort – am Ende eines wirklich sehr einsamen Feldweges, findet sich ein Platz zum Parken.

Die Runde durch die verschiedenen Erosionsgebiete mit ihren faszinierenden Formen ist ein schmaler Pfad durch trockenen Kiefernwald. Die alte Wegmarkierung (Rot-Weiß-Strich) ist stellenweise nicht mehr richtig vorhanden, führt aber dichter an die grauen Tonrücken heran als der neuer angelegte Weg. Das ganze Schauspiel der feinen Tonschichten, die hier vom Regen langsam weggeschwemmt werden, ist wahrlich beeindruckend. Allerdings ist die Hangneigung zum Teil beeindruckend steil und keinesfalls ein einfaches Gehgelände. Eigentlich sollte man diese Erdfalten auch vom Rand aus betrachten – verlockend ist das Eintauchen in die Schluchten jedoch schon. So richtig gepflegt und genutzt sieht der ganze Rundweg nicht aus – zu abgelegen ist das Gebiet wohl.

Aber auch ganze Gebirge in der Gegend dort bestehen aus Tonablagerungen und haben dementsprechend viele offene Hangrutschungen im trockenheitsresistenten Bewuchs. Diese Berge werden vor den Felsenbergen verschwinden!

Die letzten 35 Kilometer nach Gap sind wieder hervorragend zu fahren. Der Botanische Garten der „Domaine de Charance“ ist das nächste Ziel. Das alte, zentrale Gebäude befindet sich etwas oberhalb des weiten Talkessels, in dem Gap liegt. Zwei große Parkplätze verraten, dass der Garten und die umliegenden, zahllosen Wege ein beliebtes Ziel sind. Gut 90 Meter über dem Parkplatz führt der „Canal du Drac“ (1134m) vorbei. Der 30 Kilometer lange und etwa 2 Meter breite Kanal führt reichlich Wasser vom Torrent de Bonne nach Rocher des Arnauds – Wasser, das auch dem gepflegte Garten n der Domaine (seit jeher ein alter Bischofsbesitz) unterhalb zugutekommt. Es gibt Wasserfälle, Teiche und einen langgestreckten See mit angenehmem, kühlen Mikroklima – denn schon bei den Erosionskegeln am Vormittag war das Wetter besser und wärmer geworden.

Der Alpine Garten ist angesichts der Blütenpracht auf den Wiesen und an den Berghängen eine Enttäuschung. Doch er sieht noch recht neu angelegt aus – vielleicht wird er ja noch! Und zumindest kostet selbst der Terrassengarten unter dem hochherrschaftlichen, aber heruntergekommenen Gebäude keinen Eintritt. Der beeindruckende Blick auf Gap und die Berge drumherum sind dann auch inklusive.

Bei Chateauvieux findet sich dann ein Nachtplatz an einem ganz ungewöhnlichen Ort: Am höchsten Punkt der morgigen Wanderung. Der Schotterweg bis dahin ist zwar anspruchsvoll, aber die Aussicht dafür atemberaubend. Erneut gewaltige Hänge mit Erosionsrinnen und kahlen Tonkämmen, an denen sich keine Vegetation halten kann….