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Hinauf zum Spiegelsee (Lac Miroir) bei Ceillac

Der Aufstieg kann bei dieser Wanderrunde gut sein oder auch nicht – je nachdem, wie herum man die Wanderung hinauf zum Spiegelsee geht. Denn eine Hälfte der Rundtour verläuft durch das Skigebiet in diesem Hochtal. Die Hänge sind übersät mit Pisten und Seilbahnen, die natürlich im Frühsommer nicht betrieben werden. Der kürzeste Weg hinauf verläuft über den Serviceweg unter dem Sessellift entlang. Aber Achtung: sehr steil! Vom schön gelegenen See geht es dann im Wald wieder bergab – gut angelegt, aber dennoch steil.

Vom Parkplatz aus sind es keine fünf Minuten bis zum wahrlich beeindruckenden Wasserfall des Cascade del al Pisse. In einem schmalen Felsschlitz fällt das Wasser 280 m weit nahezu senkrecht herab und bildet am Talboden ein verästeltes Netzwerk aus weiß schäumenden Bächen.

Schnell aber anstrengend bringt einen der schräg-steile Abfahrthang wenige Meter weiter um 400 Höhenmeter nach oben. Über Servicestraßen und weitere Pistenabschnitte geht es recht unschön weiter hinauf. Nach einer Brücke für die Seilbahn und einem letzten Aufschwung verschwindet der Weg endlich im lindgrünen Lärchenwald (Anfang Juni). Der schmale Wanderpfad bringt einen binnen 300 Metern zum Spiegelsee (2230m) - der leider heute nicht besonders gut die Kulisse spiegelt, weil Wind weht. Dabei: was wäre das für einen Kulisse! Nicht nur der 3271 Meter hohe, noch von reichlich Schnee bedeckte „Pic des Heuvieres“ glänzt mit seiner aufragenden Spitze, auch die anderen Felswände mit weißen Schneefeldern würden eine herrliche Spiegelung ergeben. Unbekannt ist die durchaus fordernde Tour allerdings nicht. An einem so sonnigen, schönen Tag treffen sich hier oben etliche Wanderer. Nochmals 160 Meter höher liegt der Lac des Rouites direkt am Fuß der Schneefelder, die zahlreich wohl auch durch Lawinenabgänge im letzten Winter entstanden sind.

Der höchste Aussichtspunkt über dem See wird dann auch der Mittagspausenplatz. Obwohl die Sonne merklich intensiv strahlt, bläst der Wind die Wärme davon.

Der Abstieg, der auch der Aufstieg sein kann, ist hervorragend angelegt, muß aber auch die fast 500 Höhenmeter auf vertretbarer Länge überwinden. So stehen mehrere steile Passagen vor einem, wenn man den Ruisseau de la Pisse auf einer Brücke überquert. Wüst und ungestüm stürzt das Wasser neben dem Weg in die Tiefe, bis es ganz verschwindet in einer schmalen Schlucht, die man vom Parkplatz aus schon sieht.

Die Wegebauer haben sich reichlich Mühe gegeben, selbst die steilen Serpentinen angenehm zu gestalten. Im Wald verliert man so auf kurzer Strecke etliche Höhenmeter, bis man dann auch schon, noch tief unter einem liegend, die Straße weiter ins Tal hinein erkennt.

Die senkrechte Schlucht ist die Spielwiese für Extrem-Klettersteiggeher. Fünf Mal ist ein einzelnes Stahlseil über die tobenden Wassermassen gespannt und quert hinüber zur anderen Seite der Felseinfassung des tobenden Wasserfalls – nichts für schwache Nerven!

Die Runde ist – bis auf den Aufstieg über die häßliche Wintersportkulisse – sehr schön und am Spiegelsee lässt sich gut verweilen.

Wegdaten: 560 Höhenmeter bei etwa 7 km

 

Die Fahrt zur nächsten Wanderung führt zunächst über etliche Spitzkehren wieder hinaus aus dem Tal des Le Christillan auf die Grand Route des Alpes zurück. Den Le Guil entlang bringt einen die D 902 flott zum Festungsort „Chateau–Queyras“ mit seinem mächtigen Fort. Kurz danach biegt die Straße nach Molines-en-Queyras und den Pass „Col Agnel“ ab. Leider ist die Sperrung der Passstraße so schlecht ausgeführt, dass erst im letzten Dorf die Vollsperrung klar wird: weder die Wanderung noch der Pass werden dieses Jahr erreichbar sein (bis Ende Juli 2025 gesperrt). Das bedeutet zahllose Kurven und 1000 Höhenmeter wieder hinunterfahren. Auch der zweite Versuch im Nachbartal, den Ausgangspunkt der Wanderung zu erreichen, endet kläglich – ebenfalls nach vielen Hunderten von Höhenmetern. Das alles kostet Sprit und Nerven und so ist der heutige Nachtplatz tief im Tal alles andere als schön. Aber irgendwann muss man einfach aufhören, einen schöneren Platz zu finden!